Finanzen

Polen denkt nicht mehr an die Einführung des Euro

Lesezeit: 1 min
20.01.2016 02:10
Die neue polnische Regierung will auf absehbare Zeit den Euro nicht einführen. Das Argument ist simpel: In wirtschaftlich turbulenten Zeit will Warschau den Wechselkurs als Steuerungs-Mechanismus nicht aus der Hand geben.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die neue polnische Regierung setzt einen Euro-Beitritt des Landes nicht an die Spitze ihrer politischen Agenda. Finanzminister Pawel Szalamacha sagte am Dienstag nach einem Treffen mit seinen Kollegen aus Deutschland und Frankreich, Wolfgang Schäuble und Michel Sapin, in Berlin, die vor zwei Monaten ins Amt gekommene Regierung sehe einen Euro-Beitritt "nicht als prioritär" an. Sie wolle den Wechselkurs als Puffer in wirtschaftlich turbulenten Zeiten nicht aus der Hand geben.

Außerdem sei es schwierig, über einen Euro-Beitritt zu entscheiden, so lange der Währungsraum seine Probleme nicht in den Griff bekommen habe, sagte Szalamacha.

Die Entwicklung kommt nicht überraschend: Die EU hat sich frontal gegen Polen gestellt und wirft Warschau vor, sich von der Demokratie zu entfernen. Die EU droht Polen sogar mit Sanktionen. Auch wenn man diese Drohungen in Warschau nicht sonderlich ernst nimmt: Die Strategie ist naheliegend, sich in keiner lebenswichtigen Frage von dr EU abhängig machen zu wollen.

Die polnische Währung war wegen der EU-Drohungen und der folgenden Herabstufung durch die US-Ratingagentur S&P . Ein Dollar war am Montag mit 4,1283 Zloty so teuer wie zuletzt vor etwas mehr als 13 Jahren. Der Euro notierte mit 4,4919 Zloty nur knapp unter seinem Vier-Jahres-Hoch vom Freitag.

S&P hatte am Freitag die Bonitätsnote für Polen um eine Stufe auf "BBB+" gesenkt. "Dies war eine gewaltige Überraschung, da eine Ratingagentur ihr Rating in der Regel nicht senkt, ohne zuerst den Ausblick zunächst auf negativ umzustellen", schrieben die Analysten der Commerzbank in einem Kommentar. "Der Schritt spiegelt die extreme Ungewissheit wider, welche die jüngsten politischen Veränderungen in Polen an den Märkten hervorgerufen haben. Und ein baldiges Ende der Unsicherheit ist nicht in Sicht."


Mehr zum Thema:  

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirecard-Zivilprozess: Ein Musterkläger für 8500 Aktionäre - Kommt eine Entschädigung für Aktionäre?
21.11.2024

Holen sich Wirecard-Aktionäre jetzt eine Milliarden-Entschädigung von EY? Viereinhalb Jahre nach der Wirecard-Pleite geht es vor dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo-Umfrage: Industrie bewertet Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit miserabel
21.11.2024

Seit 1994 hat die Industrie ihre Lage nicht mehr so schlecht eingeschätzt, sagt das ifo Institut. Im EU-Vergleich stehen deutsche...

DWN
Panorama
Panorama Finnland startet Ermittlungen zum Kabelschaden in der Ostsee
21.11.2024

Nachdem die schwedischen Behörden bereits tätig wurden, hat nun auch die finnische Kriminalpolizei Ermittlungen zu einem Kabelschaden in...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nach vier Jahren: Castor-Transport erreicht Deutschland
20.11.2024

Nach vier Jahren hat erstmals wieder ein Castor-Transport mit hochradioaktiven Abfällen aus dem Ausland Deutschland durchquert. Der Zug,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bank-Aktie klettert: Einstieg bei KI-Start-up Aleph Alpha
20.11.2024

Das Heidelberger Start-up Aleph Alpha gilt als wichtiger Akteur in der deutschen KI-Branche. Jetzt investiert die Deutsche Bank in das...