Finanzen

Chinas Angriff auf den Dollar: Die stille Revolution bei den Währungen

Die Aufnahme des chinesischen Yuan in den IWF-Währungskorb wird zu gravierenden Verschiebungen im internationalen Währungssystem führen. Die USA und Europa geraten unter Druck, weil Investoren ihre Devisen-Bestände umschichten werden. Füpr erhebliche Unruhe werden die Spekulanten sorgen, deren Wetten auch politisch motiviert sind.
14.02.2016 01:53
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Wenn der Internationale Währungsfond die chinesische Währung in knapp acht Monaten in seinen Warenkorb aufnimmt, wird es im Finanzsystem zu gravierenden Umbrüchen kommen. Mit zukünftigen 10,9 Prozent IWF-Währungskorb kommt China dann das drittgrößte Gewicht zu. Infolge dessen reduziert sich der Anteil des Euros von 37,4 auf 30 Prozent. Das erste Mal seit 16 Jahren gibt es eine wirkliche Veränderung am Devisenmarkt.

Jukka Pihlman von der Standard Chartered Bank rechnet in der FT damit, dass der Renminbi infolge der Aufnahme in den Warenkorb in den kommenden fünf Jahren einen Kapitalzufluss von bis zu 1,1 Billionen Dollar erhalten wird. Zentralbanken, Staatsfonds und multilaterale Institutionen werden die Währung in ihre Reserven aufnehmen. Sechs der zehn größten Zentralbanken weltweit haben sich bisher geweigert, in den chinesischen Interbanken-Anleihenmarkt zu investieren. Sobald der Renminbi fest im Währungskorb integriert ist, werden einige Zentralbanker ihre Entscheidung diesbezüglich überdenken, so Pihlman in der FT. Norwegens Staatsfonds etwa erwägt, 40 Milliarden Dollar in Chinas Währung zu tauschen.

Entsprechende Wetten an der Börse wird es in den kommenden Monaten vor und nach der Aufnahme des Renminbi geben. „Wahrscheinlich sollten wir damit rechnen, dass der Renminbi bald einen zweistelligen Anteil an den globalen Reserven haben wird“, sagt Pihlman von der Standard Chartered Bank.

Die Währungen, die sich im IWF-Währungskurs befinden, sind die Grundlage für die Sonderziehungsrechte (SDR). Diese sind so etwas wie eine globale, künstliche Währung, in der der IWF verbucht und rechnet. Diese kann international als Zahlungsmittel verwendet werden und ist nicht selten Teil der Währungsreserven eines Landes. Als Staat kann man diese künstliche Währung in eine andere Reservewährung umtauschen. Der Wechselkurs wird dabei vom IWF festgelegt. An internationalen Devisenmärkten kann diese IWF-Währung nicht gehandelt werden, nur als Verrechnung auf den IWF-Konten.

Zukünftig soll der Währungskorb so aussehen:

US-Dollar 41,73% (bisher 41,9%)

Euro 30,93% (bisher 37,4%)

Yuan 10,92%

Yen 8,33% (bisher 9,4%)

Pfund 8,09% (bisher 11,3%)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland "kaputt": Münchaus düstere Prognose für die Wirtschaft
22.02.2025

Deutschland steckt in der Krise – und es gibt kaum Hoffnung auf Besserung. Der deutsch-britische Autor Wolfgang Münchau sieht das Land...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kündigung rechtssicher zustellen: So vermeiden Sie teure Fehler
22.02.2025

Wie Sie eine Kündigung korrekt übermitteln – von der persönlichen Übergabe bis zum Gerichtsvollzieher. Welche Methoden wirklich...

DWN
Panorama
Panorama Kaffee bald Luxus? Wie durch ein EU-Gesetz, Abholzung und das Wetter die Preise explodieren
22.02.2025

Der Preis für Kaffee ist an den Börsen in den letzten fünf Jahren um das Vierfache gestiegen. Die Ursachen für die Rekordpreise, die...

DWN
Technologie
Technologie Mobilfunk Bahn: Empfang unterwegs verbessert sich endlich
22.02.2025

Wer im Zug telefoniert oder surft, stößt oft auf Funklöcher und langsames Internet. Jetzt verbessert eine neue Technik die Verbindung...

DWN
Politik
Politik 630 Sitze, 29 Parteien, 4.506 Kandidaten: Zahlen zur Wahl
22.02.2025

Die Bundestagswahl 2025 bringt große Veränderungen mit sich: weniger Kandidaten, ein neues Wahlrecht und eine alternde Wählerschaft. Wer...