Larry H. Summers, ehemaliger US-Finanzminister und vordenkender Harvard-Professor, fordert in einem Beitrag in der Washington Post das Ende der 100-Dollar-Note. Summers war einer der ersten Top-Ökonomen, die die Idee der Bargeld-Abschaffung lanciert haben. Damals – Ende 2013 – ging es erstmals um eine mögliche Einführung der Negativzinsen von Zentralbanken. Damals noch als Spinnerei abgetan, ist seine Forderung heute von vielen Zentralbanken der Welt umgesetzt worden - zuletzt von der japanischen Notenbank.
Laut Summers gab es bereits bei den Beschlüssen zur Euro-Einführung in den späten 1990er-Jahren Diskussionen über Banknoten mit hohem Wert. Schon damals hätte die US-Regierung angeboten, auf einen 100-Dollar-Schein zu verzichten, wenn im Gegenzug die EZB keine 500-Euro-Note ausgibt. Der Plan scheiterte letztendlich am Veto der Deutschen.
Summers bezieht sich auf den Artikel eines Harvard-Kollegen Peter Sands der einen Zusammenhang zwischen Banknoten mit einem hohen Nennwert und Kriminalität herstellt. Dort heißt es, dass die 500-Euro-Note in Fachkreisen nur „Bin Laden“ genannt werde. Begründet wird das damit, dass illegale Aktivitäten erleichtert werden, wenn eine Million Dollar nur 2,2 Pfund wiegt, wenn sie in 500 Euro gestückelt ist, als mehr als 50 Pfund, wenn 20 Euro genutzt werden (siehe auch Video am Anfang des Artikels).
Summers fordert zwar nicht, dass die Scheine mit hohem Wert, also 500 Euro und 100 Dollar, sofort aus dem Verkehr gezogen werden sollen. Allerdings plädiert er dafür, dass ab sofort keine neuen Banknoten in dieser Höhe mehr gedruckt werden. Die EZB, die EU-Kommission und Deutschland haben sich bereits dafür ausgesprochen, die 500-Euro-Note abzuschaffen.
Sollte die Eurozone sich zu diesem Schritt entschließen, kämen laut Summers auch andere Länder unter Druck, nachzuziehen – als Beispiel nannte er die Schweiz, von der er ähnliche Maßnahmen erwartet.
Noch besser als ein europäischer Weg wäre laut Summers ein globales Abkommen, das eine weitere Ausgabe von Banknoten verbietet, die den Wert von 50 bis 100 Dollar überschreitet. Eine solche Vereinbarung wäre das bedeutendste, was die G7 beziehungsweise G20 in den vergangenen Jahren beschlossen hätte, so der Ökonom.
Die Kriminalitäts- und Terror-Bekämpfung ist bei diesen Forderungen allerdings ein Vorwand: Tatsächlich fürchten die Banken, dass Anleger bei einer Verschärfung ihr Geld aus dem Finanzsystem abziehen könnten. Das würde die Geschäfte der Finanzindustrie deutlich einengen. Vor allem aber würde es im Fall einer Schieflage einer Bank die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Steuerzahler die Banken retten müssten. Viele der hochverschuldeten Staaten könnten sich das nicht leisten. So hat allein die Rettung im kleinen Griechenland, von der vornehmlich deutsche und französische Banken profitiert haben, mindestens 400 Milliarden Euro gekostet.
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