Politik

Obergrenze eingeführt: Plötzlich war kein Flüchtling mehr an der Grenze

Österreich hat am Freitag nach der Einführung der Obergrenze eine Überraschung erlebt: Nach Bekanntwerden der Maßnahme war der Grenzübergang plötzlich menschenleer. Kein einziger Flüchtling tauchte am Grenzübergang auf.
19.02.2016 17:59
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die österreichischen Behörden haben mit der Ankündigung einer Obergrenze für eine Überraschung gesorgt: Hatte man sich noch am Donnerstag Sorgen gemacht, dass wegen der angekündigten Tageskontingente ein erheblicher Rückstau Probleme bereiten könnte, blieb der Grenzübergang zu Slowenien bei Spielfeld am Freitag menschenleer: Polizeisprecher Fritz Grundnig von der Bundespolizei in der Steiermark sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten am Freitagabend: „Am Freitag gab es keinen Grenzübertritt in Spielfeld. Das kann von mehreren Faktoren abhängen, wie etwa dem Wetter. Warum es allerdings keinen einzigen Grenzübertritt gab, können wir nicht sagen.“

Mit den neuen Obergrenzen für Flüchtlinge in Österreich, die seit Freitag 8 Uhr in Kraft sind, soll eine Einschränkung des Zuzugs erreicht werden: Pro Tag werden maximal 80 Asylanträge an der Südgrenze angenommen, pro Stunde durchschnittlich fünf. Es werden nur noch 3.200 Personen durchgelassen, die in einen weiteren aufnahmebereiten Staat reisen wollen. Ist das Tageskontingent erreicht, müssen Flüchtlinge bis 6 Uhr morgens auf slowenischer Seite warten.

Österreichische Medien hatten bereits im Laufe des Tages übereinstimmend berichten, dass der Andrang versiegt sei. Die APA berichtet: Erst am Samstag werden etwa hundert Flüchtlinge erwartet, die kroatische Behörden bereits angekündigt haben. Offenbar wirkt die Kooperation der Polizeibehörden der Länder.  Slowenien erwartet für Freitag 16 Uhr die Ankunft eines Zuges mit 408 Migranten am Grenzübergang Dobova, meldete der österreichsiche Standard und bezieht sich auf die slowenische Nachrichtenagentur STA. Laut der Zeitung befanden sich am Freitag im slowenischen Lager nur 25 Personen, die am Donnerstag von den österreichischen Behörden zurückgeschickt worden waren.

In Langegg, einem zweiten Grenzübertritt in der Nähe von Spielfeld, war die Lage ähnlich wie in Spielfeld. Hier bezweifeln die Einheimischen, ob sie überhaupt jemals einen Flüchtling zu Gesicht bekommen werden, schreibt die Kleine Zeitung. Hier sind überhaupt erst ein einziges Mal Flüchtlinge durchgekommen – das war im September.

Die österreichische Innenministerin Johanna Mikl-Leitner will nun die Obergrenze weiter senken. Denn bei 80 Anträgen pro Tag, werde das Jahreslimit deutlich gerissen. Denn selbst wenn die Flüchtlinge an der Grenze ausbleiben, in Österreich selber gebe es noch genug unregistrierte Personen, die jederzeit ebenfalls einen Antrag stellen könnten.

Am Donnerstag beschlossen die Länder der Balkanroute einen gemeinsamen Transport (siehe Video am Anfang des Artikels). Nach einer Erstkontrolle in Mazedonien werden die Flüchtlinge künftig gemeinsam in Richtung Deutschland transportieren. Das verabredeten die Polizeidirektoren Mazedoniens, Serbiens, Kroatiens, Sloweniens und Österreichs. Gleichzeitig wird seitens der EU die die völlige Schließung der EU-Außengrenzen ab dem 1. März vorbereitet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Reich mit 50? Nur, wenn Sie jetzt aufhören, Fehler zu machen
08.06.2025

Mit 50 ist es Zeit umzudenken: Zwei Finanzveteranen erklären, warum Schuldenabbau, kluge Rücklagen und langfristiges Denken entscheidend...

DWN
Politik
Politik Margrethe Vestager war eine der mächtigsten Personen Europas – jetzt sagt sie das „goldene Zeitalter“ voraus
08.06.2025

Margrethe Vestager gehörte zu den mächtigsten Frauen Europas. Jetzt zeichnet sie ein Bild der EU ohne USA – und sieht darin die große...

DWN
Immobilien
Immobilien Vermieter-Mieter-Verhältnis: Wie Sie Streit vermeiden
08.06.2025

Eine aktuelle Befragung vom Wissens- und Plattformunternehmen AktivBo zur Mieterzufriedenheit in Deutschland zeigt, dass die Mehrheit an...

DWN
Politik
Politik Trumps Politik führt zu 500 Millionen Dollar Investition in das Textilrecycling in Europa
08.06.2025

Während Donald Trump grüne Technologien im eigenen Land abwürgt, fließen halbe Milliardenbeträge nach Europa. Ein Unternehmen macht...

DWN
Politik
Politik Deutschland siedelt sich an: Infrastruktur für Bundeswehr in Litauen wächst rasant
08.06.2025

Die deutsche Militärpräsenz in Litauen ist mehr als ein geopolitisches Signal – sie verändert die lokale Infrastruktur tiefgreifend....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwedischer KI-Aufsteiger: Wie Lovable mit 15 Köpfen Millionen generiert
08.06.2025

Ein schwedisches Start-up schreibt Geschichte: Mit nur 15 Mitarbeitern generiert Lovable Millionenumsätze – weil Künstliche Intelligenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Absatzkrise in China: VW und Audi verlieren ihr Imperium
08.06.2025

Noch vor wenigen Jahren Marktführer, heute im freien Fall: Deutsche Autobauer geraten in China unter massiven Druck. Chinesische...

DWN
Technologie
Technologie Regulieren statt dominieren: Europas letzter Ausweg in der KI-Welt
07.06.2025

Europa droht im globalen KI-Wettlauf abgehängt zu werden. Doch Experten zeigen: Die wahre Macht liegt nicht in der Modellentwicklung,...