In einer geplanten Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Bautzen ist in der Nacht zu Sonntag ein Feuer ausgebrochen. Die Ursache des Brandes sei noch unklar, es werde «in alle Richtungen» ermittelt, teilte die Polizei mit. Sie berichtete zudem von geschätzten 30 teils alkoholisierten Schaulustigen. Manche hätten das Brandgeschehen mit «abfälligen Bemerkungen oder unverhohlener Freude» kommentiert.
Der Brand ist vermutlich vorsätzlich gelegt worden. Nach ersten Untersuchungen sei von einer vorsätzlichen Brandlegung auszugehen, teilte die Polizei Görlitz am Sonntag mit. Es seien Spuren von einem Brandbeschleuniger in dem Gebäude entdeckt worden. Weitere Angaben wollten die Ermittler zunächst nicht machen.
Nach Auskunft von Poliziesprecher Thomas Knaup von der Polizeidirektion Görlitz hätte sich eine Gruppe von Personen auf dem Käthe-Kollwitz-Platz eingefunden - ein erheblicher Teil offenbar schon alkoholisiert: „Ich schätze, dass es so um die 30 gewesen sind“, sagte Knaup den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Das Gelände sei sehr weitläufig und über mehrere Zufahrten erreichbar. Die Polizei habe diese abgesperrt. Die Leute seien nicht im Pulk gestanden, sondern seien an verschiedenen Stellen des Platzes aufgetaucht. Es dürfte sich demnach um keine organisierte Aktion gehandelt haben.
Die Polizei erteilte Platzverweise gegen drei 19 und 20 Jahre alte Bautzener. Sie hatten die Arbeiten der Feuerwehr massiv behindert. „Das reichte vom Anstacheln der Feuerwehr, nicht weiter zu löschen, bis hin zum Fernhalten vom Hydranten“, sagt Knaup. „Das geht natürlich nicht. Dem mussten wir nachgehen.“ Dem ausgesprochen Platzverweis sei der 19-Jährige nachgekommen. Die beiden 20-Jährigen aber nicht. „Sie waren mit jenseits der 1,2 Promille stark alkoholisiert und leisteten Widerstand gegen die Beamten.“ Deshalb seien sie in Gewahrsam genommen worden.
Die Polizei Bautzen dazu:
"In der Nacht zu Sonntag ist in Bautzen in einem im Umbau befindlichen Gebäude am Käthe-Kollwitz-Platz Feuer ausgebrochen. Beim Eintreffen von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei brannte der Dachstuhl des L-förmigen Hauses in voller Ausdehnung.
Die Feuerwehr war mit rund 70 Kameraden der Bautzener Berufsfeuerwehr sowie der Freiwilligen Wehren aus Stiebitz, Niederkaina, Wilthen, Bischofswerda sowie Bautzen-Mitte im Einsatz und verhinderte ein Übergreifen der Flammen auf angrenzende Wohnhäuser sowie Supermärkte in der engen Stadtbebauung. Der böige Wind erschwerte die Löscharbeiten.
Verletzt wurde nach derzeitigem Kenntnisstand offenbar niemand. Das Ortskundigen als Husarenhof bekannte Gebäude wurde zuletzt als Hotel genutzt und sollte zukünftig als Asylbewerberunterkunft dienen."