Politik

Ehemaliger Zentralbanker: Deutschland soll aus dem Euro austreten

Lesezeit: 1 min
03.03.2016 01:05
Nach Ansicht des Ex-Gouverneurs der britischen Zentralbank ist das Ringen um den Erhalt der Währungsunion zum Scheitern verurteilt. Die anfänglichen wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Ländern seien durch die Eurozone noch verschärft worden. Deutschland bleibe daher nur eine Option: Entweder Blanko-Schecks auszustellen oder die Eurozone zu verlassen.
Ehemaliger Zentralbanker: Deutschland soll aus dem Euro austreten

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

„Die Eurozone ist dazu verdammt, von einer Krise zur nächsten zu taumeln bis sie zusammenbricht“. Dies prophezeit Mervyn King, früherer Chef der Bank of England, in seinem neuen Buch „Das Ende der Alchemie“, aus dem der der britische Telegraph einen Auszug veröffentlichte.

Darin warnt Lord King vor einer drohenden „wirtschaftlichen [und] politischen Krise“. Ausgelöst werde sie durch endlose Rettungsaktionen mit „Bail-outs“. Hinzu kämen die ständigen Forderungen nach Sparmaßnahmen sowie der Druck durch die „Eliten in Europa“ und den USA, aus der Eurozone eine Transfer-Union zu machen.

Jedoch könnten auch die Ideen zu einer Fiskalunion die Spannungen in den 19 Eurostaaten nicht unterdrücken, sondern sie stattdessen auseinander reißen.

Weitere Schritte zu einer politischen Union, in der die Länder gezwungen werden, ihre Souveränität abzutreten und dem „Brüssel Diktat“ nachzugeben, werden eine öffentliche Gegenreaktion zur Folge haben.

„Um es klar und deutlich zu formulieren: Die Währungsunion hat einen Konflikt hervorgerufen: zwischen einer zentralisierten Elite einerseits und nationalen, demokratischen Kräften andererseits. Dies ist außergewöhnlich gefährlich.“ Denn die bestehenden Ungleichheiten zwischen den einzelnen Ländern seien durch die Eurozone noch verschärft worden. Selbst der Gedanke, Griechenland vorübergehend aus der Währungsunion auszuschließen, um seine Wettbewerbsfähigkeit wiederzugewinnen, komme zu spät.

Politische Entscheidungsträger werden auch bei weiteren „Gipfeln“ keine Einigkeit erreichen. „Die Unterschiede zwischen Ländern und die politischen Kosten, Niederlage zu akzeptieren sind zu bedeutsam geworden“, so King.

Deutschland und der Rest der Eurozone müssten sich den „Tatsachen stellen“, dass die nicht wettbewerbsfähigen südlichen Ländern nur dann wieder gedeihen können, wenn der Block aufgeteilt ist.

Europas größte Volkswirtschaft stehe vor einer „schrecklichen Wahl“: Entweder Blanko-Schecks zur permanenten Unterstützung der Eurozone auszustellen – mit enormen und unendlichen Kosten für die Steuerzahler. Oder die Eurozone steht vor ihrem Ende.

Nach Kings Einschätzung werden deutsche Wähler einen dauerhaften Finanztransfer jedoch ablehnen. Deshalb bleibe nur eine Lösung: „Der einfachste Weg, die Eurozone zu teilen, wäre ein Austritt Deutschlands.“


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...