Die Vorstände der Deutsche Börse und der London Stock Exchange (LSE) haben sich offiziell auf einen Zusammenschluss geeinigt, wie beide Börsenbetreiber am Mittwoch bekanntgaben. Im Februar hatten die Unternehmen die Fusionspläne überraschend publik gemacht.
„Wir stärken die Verbindung zwischen den beiden führenden Finanzplätzen Europas – Frankfurt und London“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Carsten Kengeter. LSE-Chef Xavier Rolet ergänzte, durch die Fusion entstehe ein „führender globaler Marktinfrastrukturanbieter“, der in Europa das Wirtschaftswachstum stärke und Arbeitsplätze schaffe.
Deutsche Börse und LSE) wollen bei ihrem geplanten Zusammenschluss Stellen streichen. Von der Fusion wären auch Arbeitsplätze betroffen, sagte Deutsche-Börse -Chef Carsten Kengeter am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Der Großteil der anvisierten Synergien werde jedoch durch die Harmonisierung der IT, die Anpassung von Prozessen und das gemeinsame Stemmen von Investitionen erzielt. Wie viele Stellen am Ende in London und Frankfurt wegfallen könnten, ließ Kengeter offen. „Es gibt Veränderungen, aber es wäre verfrüht, über die Details der Veränderungen zu spekulieren.“
Wie bereits zuvor bekannt geworden ist, soll die neue Holding-Gesellschaft in London angesiedelt werden. Die Holding-Gesellschaft soll britischem Recht unterliegen, was in Deutschland teilweise zu Kritik geführt hatte. Allerdings soll die künftige europäische Großbörse zwei Hauptsitze haben: Einen in London und einen in Frankfurt am Main. In beiden Ländern würden künftig auch Steuern gezahlt, teilten beide Unternehmen mit.
Durch die Fusion erhoffen sich beide Börsenbetreiber eine „erhebliche Wertsteigerung“ durch Synergieeffekte. Ab dem dritten Jahr nach der Fusion sollen die Effekte 450 Millionen Euro pro Jahr betragen. Der Zusammenschluss soll über einen Aktientausch vollzogen werden: Aktionäre der Deutschen Börse sollen künftig 54,4 Prozent der LSE-Wertpapiere halten, Anteilseigner der Londoner Börse demnach 45,6 Prozent der Wertpapiere des deutschen Pendants.
Auch die künftige Führung des gemeinsamen Börsenbetreibers steht bereits fest: Chef des neuen Unternehmens soll demnach Kengeter werden. Als Verwaltungsratsvorsitzender des neuen Unternehmens ist Donald Brydon vorgesehen, der derzeit die gleiche Position bei der Börse in London innehat. Insgesamt soll die Führungsriege zur gleichen Anzahl aus Vertretern der LSE und der Deutschen Börse bestehen. Die Aktionäre und die Aufseher müssen letztendlich über die Fusion entscheiden.