Politik

Sparkassen: EZB zerstört das Vertrauen in den Euro

Lesezeit: 1 min
11.04.2016 12:39
Die Angriffe auf die EZB aus Deutschland werden schärfer. Die Sparkassen werfen der Zentralbank vor, das Vertrauen in den Euro zu zerstören. Europa gehe „gefährlichen Zeiten“ entgegen.

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Kritik aus Deutschland an der EZB hält an: Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon hat der EZB laut Reuters vorgeworfen, mit ihrer Nullzinspolitik das Finanzsystem zu gefährden und das Vertrauen in den Euro zu zerstören. "Sie schafft neue gefährliche Probleme. Mit ihrer unbegrenzten Nachfragemacht zerstört die Europäische Zentralbank aktuell Märkte und den Wettbewerb durch die Geldschwemme, die sie selber auslöst", sagte Fahrenschon am Montag im Deutschlandfunk. Die Märkte könnten das viele Zentralbankgeld nicht mehr aufnehmen. Angesichts dessen stelle sich die Frage, ob die EZB noch im Rahmen ihres Mandats handele und für Geldwertstabilität zu sorgen. "Ich glaube, man muss sich sehr genau anschauen, ob die Europäische Zentralbank mit all ihren Maßnahmen (...) noch in ihrem Mandat steht", sagte Fahrenschon. Auch aus CDU und CSU gab es zuletzt massive Kritik am EZB-Kurs.

Fahrenschon will zwar nicht die Unabhängigkeit der Notenbank beschränken, fordert aber, die EZB müsse sich der Debatte über die Konsequenzen und Ergebnisse ihrer Politik stellen. Leidtragende der EZB-Politik, die die Funktion des Zinses außer Kraft setze, seien alle: von den Privathaushalten, den Sparern, den Sozialversicherungssystemen und Lebensversicherern bis hin zur gesamten Wirtschaft. Die Notenbank habe sich in eine Sackgasse manövriert. Ihre besondere Aufgabe sei es, für Vertrauen in die Währung zu sorgen. Das aber tue sie nicht. So aber gehe man "gefährlichen Zeiten" entgegen.

Bereits am Wochenende hatte sich Bundesfinanzminister Schäuble gegen die EZB gestellt und ihr vorgeworfen, für den Aufstieg der AfD verantwortlich zu sein.

Tatsächlich steuert die Bundesregierung auf ein reales Problem mit den Renten zu: Nach einer falschen Deregulierung - den Kunden wurden im Kampf um Marktanteile Fantasie-Zinsen garantiert -, und einer falschen Regulierung - die Versicherer dürfen im Grunde nirgendwo mehr sinnvoll investieren -, zerstören die niedrigen Zinsen das Geschäftsmodell der deutschen Rentenversicherer.

Die Bundesregierung will nun versuchen, die Rentner für die nächste Bundestagswahl bei Laune zu halten. Es ist allerdings unklar, wie lange die Lebensversicherer die niedrigen Zinsen und die Einschränkungen für Anlagemöglichkeiten noch durchhalten. Eine Möglichkeit wäre die Aufforderung an die EZB, keine deutschen Staatsanleihen mehr zu kaufen. Wenn die Versicherer diese übernehmen könnten, könnte das Problem zumindest vorübergehend abgefedert werden.

Es ist denkbar, dass das überraschend massive EZB-Bashing von seiten der Bundesregierung in diesem Zusammenhang gesehen werden kann.


Mehr zum Thema:  
Banken >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Regierung: Google muss Chrome-Browser verkaufen
23.11.2024

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Maßnahmen führen zur Ausrottung eines Grippe-Stamms: Umstellung auf Dreifach-Impfstoff
23.11.2024

Die Grippeschutzimpfung hat sich für die aktuelle Saison verändert: Statt eines Vierfach-Impfstoffs wird nun ein Dreifach-Impfstoff...

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...