Finanzen

US-Notenbank geht weiter auf Distanz zu Zins-Erhöhungen

Ein Mitglied der Fed hat am Donnerstag vergleichsweise klare Bedingungen für die nächste Erhöhung der Leitzinsen formuliert. Demnach müsse sich die US-Wirtschaft deutlich erholen. Die Banken legten insgesamt mäßige Zahlen vor, weshalb die US-Notenbank vermutlich noch vorsichtiger agieren wird.
15.04.2016 01:42
Lesezeit: 1 min

Ein Banker der US-Notenbank Dennis Lockhart hält eine Zinserhöhung im Juni für möglich, nennt dafür jedoch klare Bedingungen. So müsse das Wirtschaftswachstum sich so stark erholen, dass es im Gesamtjahr wahrscheinlich bei zwei Prozent liegen dürfte, sagte der Chef der Fed von Atlanta am Donnerstag in Chicago. Außerdem nannte er anhaltende Arbeitsplatzzuwächse sowie hinreichende Hinweise, dass die Inflation anzieht. Eine Zinsanhebung bereits auf der Notenbank-Sitzung in diesem Monat würde er nicht unterstützen, signalisierte Lockhart.

An der Wall Street haben durchwachsene Quartalsberichte großer Banken am Donnerstag für Zurückhaltung gesorgt. Das Marktumfeld sei „langweilig bis nett“, sagte Len Blum, geschäftsführender Gesellschafter des Anlageberaters Blum Capital Advisors. Die Anleger warteten nun, wie die Bilanzsaison weiterlaufe.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte im frühen New Yorker Nachmittagshandel 0,3 Prozent im Plus bei 17.957 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 gewann 0,2 Prozent auf 2087 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg ebenfalls 0,2 Prozent auf 4958 Stellen. In Frankfurt schloss der Dax 0,7 Prozent fester bei knapp 10.094 Punkte.

An der Wall Street standen erneut Bankenwerte im Blick, nachdem vergleichsweise solide Vierteljahreszahlen von JP Morgan am Mittwoch gute Stimmung ausgelöst hatten. Nun legten Bank of America und Wells Fargo ihre Zwischenberichte vor. Sie bekamen die Schwäche im Anleihen- und Aktienhandel zu spüren sowie die die Probleme der Ölfirmen im Zuge des massiven Preisverfalls. Beide Geldhäuser wiesen rückläufige Gewinne aus. Doch das Echo darauf war gemischt. Während Wells-Fargo-Aktien 0,4 Prozent verloren, legten Bank-of-America-Papiere 2,7 Prozent zu.

Der Kurs der zweitgrößten US-Fluggesellschaft Delta zog 1,7 Prozent an. Sinkende Kerosinkosten verhalfen dem Unternehmen zu einem unerwartet hohen Gewinn.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...