Finanzen

Handels-Krise: Deutschlands größte Reederei plant Fusion mit arabischem Konkurrenten

Die Hamburger Reederei Hapag Lloyd plant einen Zusammenschluss mit der arabischen Gesellschaft UASC. Dadurch soll die notwendige Größe erreicht werden, um in der kriselnden Schiffsbranche bestehen zu können. Die Fusion ist auch eine Antwort auf ein mögliches Auseinanderbrechen jener Allianz von Reedereien, der Hapag Lloyd angehört.
22.04.2016 18:37
Lesezeit: 1 min

Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd will sich einem Medienbericht zufolge mit dem arabischen Konkurrenten United Arab Shipping Company (UASC) zusammenschließen, wie Reuters meldet. Die Verhandlungen stünden kurz vor einem Abschluss, berichtete das Manager Magazin am Donnerstag vorab aus seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe. Die beiden Reedereien wollten so besser durch die andauernde Schifffahrtskrise kommen. Die Hamburger könnten durch die Fusion mit der weltweiten Nummer zehn der Branche von derzeit Platz 6 unter die ersten Vier vorrücken.

Ein Sprecher von Hapag-Lloyd sagte: „Es wird heute dazu noch eine Stellungnahme geben.“ Konkreter wurde er nicht. UASC ist eine staatliche Firma, die von den arabischen Golfstaaten kontrolliert wird. Die Reederei kann dem Bericht zufolge mit einem Anteil von rund einem Drittel an der fusionierten Gesellschaft rechnen. Die Aktien von Hapag-Lloyd stiegen in Reaktion auf den Bericht im SDax zeitweise um fast zwölf Prozent.

Die Reedereien stecken derzeit in Schwierigkeiten. Sie liefern sich seit Jahren einen Wettlauf um immer größere Schiffe, um bei sinkenden Frachtraten noch profitabel zu sein. Zuletzt gelang dies jedoch immer weniger, weil die globale Nachfrage nachließ. Hapag-Lloyd selbst schaffte es durch die Übernahme der Containersparte der chilenischen Reederei CSAV an Größe zu gewinnen. Die Hamburger Reederei stellt den Aktionären für das laufende Jahr erstmals seit langem eine Dividende in Aussicht.

Dennoch forderte erst Ende März Hapag-Lloyd-Großaktionär Klaus-Michael Kühne weitere Zukäufe. Auch nach der CSAV-Übernahme sei Hapag-Lloyd immer noch zu klein, um mit den großen Konkurrenten mithalten zu können. Zudem zerbreche derzeit die Allianz rund um den Konzern, da einige der Partner durch Fusionen das Bündnis verlassen würden.

Die Reedereien sind zu Allianzen zusammengeschlossen, um durch die gemeinsame Nutzung von Schiffsraum auf bestimmten Routen die Kosten zu drücken. Hapag-Lloyd gehört der G6-Allianz an. Konzernchef Rolf Habben Jansen hatte nicht ausgeschlossen, dass es in diesem Bündnis Veränderungen geben werde, nannte aber keine Details. Die Gespräche darüber liefen, sagte er. Die beiden größten Containerlinien Maersk und Mediterranean Shipping Company (MSC) arbeiten in einer eigenen Allianz zusammen.

Der Kampf um Größe geht unterdessen weiter. Die aus Frankreich stammende CMA will die in Singapur ansässige Neptune Orien Lines übernehmen und so ihre Position als Nummer drei der Welt festigen. Die beiden Großreedereien China Ocean Shipping und China Shipping haben sich zur neuen Nummer vier zusammengeschlossen.

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