Politik

Schwere Ausschreitungen bei Protesten gegen Regierung in Frankreich

Hunderttausende Franzosen haben am Donnerstag gegen die Regierung Hollande protestiert. Die Aufmärsche nehmen an Heftigkeit zu: Es kam zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei.
29.04.2016 00:43
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Simon Valmary von der AFP liefert einen interessanten Bericht über die Zuspitzung der Lage in Frankreich:

Bei Protesten gegen eine von Staatschef François Hollande vorangetriebene Reform des Arbeitsrechts ist es in Frankreich zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Vielerorts setzte die Polizei Tränengas und Schlagstöcke ein, um nach eigenen Angaben vermummte Jugendliche zurückzudrängen. Mehr als hundert Menschen wurden nach Angaben des Innenministeriums festgenommen, 24 Polizisten verletzt.

Gewaltsame Auseinandersetzungen gab es unter anderem in Paris; in der Hauptstadt wurden drei Polizisten schwer verletzt. Auch in Marseille setzten die Sicherheitskräfte Tränengas und Schlagstöcke ein, in der Hafenstadt im Süden des Landes wurden mehr als 50 Menschen festgenommen. In den Universitätsstädten Nantes und Rennes kam es ebenfalls zu Gewalt.

Vielerorts wurden auch Demonstranten verletzt. Die Gewerkschaften warfen der Polizei vor, auch mit Gummigeschossen in die Menge geschossen zu haben.

Zu den Protesten hatten Gewerkschaften, Studenten- und Schülerorganisationen aufgerufen. Landesweit nahmen hunderttausende Menschen teil: Die Behörden sprachen von 170.000 Demonstranten, die Gewerkschaften von 600.000. Allein in Paris gingen nach Angaben der Organisatoren 60.000 Menschen auf die Straße. Insgesamt habe es im ganzen Land mehr als 200 Demonstrationszüge gegeben.

In Toulouse hielten Demonstranten ein Spruchband mit der Aufschrift "Sei jung und halt' die Klappe". Sie spielten damit auf den Frust der Jugend in Frankreich an, unter der die Arbeitslosigkeit bei 25 Prozent liegt. Schüler blockierten landesweit mehrere Gymnasien, Streiks führten zu kleineren Behinderungen im Zug- und Flugverkehr. Weil auch in Druckereien die Arbeit niedergelegt wurde, fehlten an den Kiosken viele Zeitungen.

Es war bereits der vierte landesweite Protesttag gegen Hollandes Reformpläne in weniger als zwei Monaten. Bei den bislang größten Demonstrationen gegen die Lockerung des Arbeitsrechts waren Ende März landesweit nach Angaben der Behörden 390.000 Menschen auf die Straße gegangen, die Veranstalter sprachen sogar von 1,2 Millionen Teilnehmern.

Die Proteste würden nicht nachlassen, versicherte der Chef der Gewerkschaft Force Ouvrière, Jean-Claude Mailly, "denn es gibt echte Probleme mit diesem Gesetz" zur Arbeitsmarktreform. Im Kampf gegen die Rekordarbeitslosigkeit will Hollande unter anderem die 35-Stunden-Woche lockern und die Regeln für betriebsbedingte Kündigungen vereinfachen. Während der Präsident sich davon mehr Jobs erhofft, befürchten Kritiker schlechtere Arbeitsbedingungen und den Verlust sozialer Errungenschaften.

Die Regierung hat auf Druck der Gewerkschaften bereits einige Punkte des Gesetzestextes abgeändert, die Kritiker damit aber nicht zufriedenstellen können. Die französische Nationalversammlung soll sich ab dem 3. Mai mit dem Reformvorhaben befassen. Davor dürfte auch der Tag der Arbeit am 1. Mai im Zeichen der Proteste gegen die Lockerung des Arbeitsrechts stehen, die Gewerkschaften haben bereits neue Aktionen angekündigt.

Im Zuge der Demonstrationen ist auch die Protestbewegung "Nuit debout" entstanden, die sich seit einem Monat jeden Abend am Pariser Place de la République versammelt.

DWN
Politik
Politik Trump gegen Windkraft: Präsident eskaliert den Kampf gegen Turbinen
03.09.2025

Trumps Strategie ist eindeutig: fossile Brennstoffe stärken, Windkraft schwächen. Der US-Präsident stoppt Milliardenprojekte, attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Selbstständige zweifeln an finanzieller Absicherung fürs Alter
03.09.2025

Gut abgesichert im Alter? Mehr als die Hälfte der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer in Deutschland haben Zweifel, ob ihre...

DWN
Politik
Politik Friedland: Abgelehnte Asylbewerber stößt 16-Jährige vor einen Zug – Gericht wirft Ausländerbehörde Fehler vor
03.09.2025

Ein 31-jähriger Iraker soll ein 16-jähriges Mädchen in Niedersachsen getötet haben. Die Behörden wollten den abgelehnten Asylbewerber...

DWN
Politik
Politik AfD-Todesfälle vor der NRW-Wahl: Polizei schließt Straftaten aus
03.09.2025

Mittlerweile sechs AfD-Kandidaten sterben kurz vor der NRW-Wahl am 14. September. Die Polizei hat die Fälle untersucht – und schließt...

DWN
Politik
Politik Koalitionsausschuss: Der Plan der Bundesregierung fürs zweite Halbjahr - mit fünf Großbaustellen der Koalition
03.09.2025

„Bullshit“-Vorwürfe hier, eiserne Sparvorgaben da: Das Klima in der schwarz-roten Koalition ist angespannt. Jetzt will man im...

DWN
Politik
Politik Militärparade in Peking: China empfängt Staatschefs von Nordkorea und Russland zu Militärparade
03.09.2025

Xi Jinping hat in Peking vor Wladimir Putin und Kim Jong Un neue Waffensysteme inspiziert. Der Auftritt gilt als Zeichen der Solidarität...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zwischen Kontrolle und Risiko: Wie sich Unternehmen frühzeitig auf das Weihnachtsgeschäft vorbereiten
03.09.2025

Weihnachten kommt schneller, als viele Unternehmer denken – und gerade für kleine Firmen kann das Fest zum entscheidenden Umsatzbringer...