Politik

Entfremdung: Türken in Deutschland wollen eigene Partei gründen

Lesezeit: 1 min
17.06.2016 02:34
Aufgrund der Armenier-Resolution und den „Herabsetzungen“ von Einwanderern wollen Deutsch-Türken eine eigene Partei gründen. In einer Erstfassung des Parteiprogramms steht: „Wir stehen gegen ein expansives Großeuropa und gegen eine aggressive Nachbarschaftspolitik“.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Deutsch-türkische Geschäftsleute aus Berlin wollen in Deutschland eine Migranten-Partei gründen. Der deutsch-türkische Unternehmer Remzi Aru, der an der Gründung der Partei beteiligt ist, ist der Ansicht, dass die politische Situation in Deutschland unklar sei. Deshalb erwarte er einen großen Zulauf. Einer der Auslöser dieses Vorstoßes sei die Frustration der Deutsch-Türken über die Armenier-Resolution im Bundestag, berichtet Oda TV. Die größte ethnische Minderheit in Deutschland fühlt sich nicht repräsentiert. Grund sollen auch die „Herabsetzungen“ sein „denen vor allem Türken und türkische Einwanderer in Deutschland ausgesetzt sind“, so das Berlin Journal.

Nach Ankündigung der Gründung einer Migranten-Partei erhielt Remzi Aru Morddrohungen und Beleidigungen per E-Mail. Die Online-Zeitung NEX hat einige der Drohungen veröffentlicht. In einem Aufruf auf seiner Webseite schreibt Aru:

„Liebe Mitstreiter,

das Fass ist übergelaufen. Die unnötige, einseitige, völlige Ahnungslosigkeit offenbarende und einzig aus provokatorischen Gründen durchgedrückte Resolution des Deutschen Bundestages über die Ereignisse von 1915 ist die Spitze des Eisberges an Herabsetzungen, denen vor allem Türken und türkische Einwanderer in Deutschland seit Jahr und Tag ausgesetzt sind.

Türken werden systematisch als Sündenböcke aufgebaut – einhergehend mit einer perfiden Entmenschlichung, gleichzeitig werden stalinistische Massenmörder und Verbrecher von Abgeordneten, Journalisten und anderen Meinungsführern verteidigt und verherrlicht. Terrorismus wird, solange er sich gegen Türken und nicht gegen Europäer richtet, gleichsam als eine Art Folklore verharmlost.“

In der Kurzfassung des Parteiprogramms steht:

„Wir stehen für ein selbstbewusstes, traditionsbewusstes, aber auch weltoffenes, multireligiöses und multinationales Deutschland, das einen gesunden Patriotismus und Nationalstolz pflegt, statt von einem Extrem ins andere zu fallen.

Wir stehen für ein Deutschland, das eine konstruktive und ausgleichende Rolle in der Welt spielt, statt anderen Ländern gegenüber den Schulmeister herauszukehren. Wir stehen für ein Deutschland, das dem Frieden und dem Ausgleich in der Welt dient, und für ein Europa, das sich auf seine elementarsten Kernaufgaben beschränkt. Wir stehen gegen ein expansives Großeuropa und gegen eine aggressive Nachbarschaftspolitik.“

Remzi Aru ist kein Unbekannter und war bereits als Talk-Gast bei Maischberger. Er ist Verfasser des Buchs „Türkei – Feindbild Europas: Die türkisch-europäischen Beziehungen der letzten 20 Jahre. Im richtigen Kontext.“


Mehr zum Thema:  

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirecard-Zivilprozess: Ein Musterkläger für 8500 Aktionäre - Kommt eine Entschädigung für Aktionäre?
21.11.2024

Holen sich Wirecard-Aktionäre jetzt eine Milliarden-Entschädigung von EY? Viereinhalb Jahre nach der Wirecard-Pleite geht es vor dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo-Umfrage: Industrie bewertet Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit miserabel
21.11.2024

Seit 1994 hat die Industrie ihre Lage nicht mehr so schlecht eingeschätzt, sagt das ifo Institut. Im EU-Vergleich stehen deutsche...

DWN
Panorama
Panorama Finnland startet Ermittlungen zum Kabelschaden in der Ostsee
21.11.2024

Nachdem die schwedischen Behörden bereits tätig wurden, hat nun auch die finnische Kriminalpolizei Ermittlungen zu einem Kabelschaden in...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nach vier Jahren: Castor-Transport erreicht Deutschland
20.11.2024

Nach vier Jahren hat erstmals wieder ein Castor-Transport mit hochradioaktiven Abfällen aus dem Ausland Deutschland durchquert. Der Zug,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bank-Aktie klettert: Einstieg bei KI-Start-up Aleph Alpha
20.11.2024

Das Heidelberger Start-up Aleph Alpha gilt als wichtiger Akteur in der deutschen KI-Branche. Jetzt investiert die Deutsche Bank in das...