Der Verkauf des verlustträchtigen Flughafens Frankfurt Hahn an einen chinesischen Baukonzern steht wegen unbezahlter Rechnungen vor dem Aus. Der vor einem Monat auserkorene neue Besitzer Shanghai Yiqian Trading (SYT) habe bislang nicht wie vereinbart den Kaufpreis gezahlt, sagte der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) am Mittwoch in Mainz. Eine entsprechende Frist sei verstrichen. Laut Käufer habe sich die Überweisung wegen einer fehlenden Genehmigung aus China verzögert. Rheinland-Pfalz habe sich nun an chinesische Behörden gewandt und prüfe rechtliche Schritte. "Wir werden den eingeleiteten Privatisierungsprozess von Hahn weiter führen - notfalls mit einem anderen Käufer", sagte der Minister.
Damit liegt der Deal vorerst auf Eis. Für den Airport-Anteil von 82,5 Prozent wollte die Regierung in Mainz eigentlich 13 Millionen Euro von den Chinesen kassieren. SYT präsentierte sich beim Kauf auf einer großen Pressekonferenz als führendes chinesisches Bauunternehmen und hatte angekündigt, den Airport mit 320 Mitarbeitern im strukturschwachen Hunsrück zum Drehkreuz für Passagiere aus China und für Luftfracht ausbauen. Doch hinter den Plänen tauchten schnell Fragezeichen auf, da die Firma selbst in China unbekannt war. Nach einem Bericht des SWR war zudem der vermeintliche SYT-Geldgeber Shanghai Guo Qing Investment Company an seiner Firmenadresse in Shanghai nicht auffindbar. Hingegen befand sich dort ein Reifenhändler.
Ganz aufgeben will Lewentz die Hoffnung auf den Investor dennoch nicht. "Wir befinden uns noch in einer vertraglichen Beziehung und der Käufer hat zugesichert, vertragstreu zu sein." Auch der zweite Anteilseigener Hessen wollte seine Paket von 17,5 Prozent an die Chinesen verkaufen.
Hahn ist einer der ehemaligen US-Militärflughäfen in Deutschland, die kein tragfähiges Geschäftsmodell gefunden haben. Rheinland-Pfalz musste wiederholt Geld nachschießen. Im vergangenen machte der Flughafen 17 Millionen Euro Verlust. Eines des größten Probleme von Hahn ist, dass Hauptnutzer Ryanair seit Jahren sein Angebot dort schrumpft und seine Flugzeuge lieber an großen Flughäfen wie Köln einsetzt. Voriges Jahre zählte Hahn nur noch 2,7 Millionen Passagiere nach knapp vier Millionen vor zehn Jahren. Im zweiten Geschäftsfeld Luftfracht hat sich Hahn einen festen Platz in der Branche erarbeitet und rangiert in Deutschland an fünfter Stelle. Allerdings kämpfen Cargo-Airlines derzeit weltweit wegen Überkapazitäten mit fallenden Preisen.