Politik

Studie: Gesellschaft wird durch Einwanderung nicht jünger

Eine langfristige Studie aus Großbritannien belegt, dass die Migration nur wenig Einfluss auf die Altersstruktur einer Gesellschaft hat. Die These, durch eine hohe Einwanderung das demografische Problem des Westens zu lösen, ist nicht durch Fakten gedeckt.
18.07.2016 02:29
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In einer kürzlich erschienenen Studie hat die London School of Economics and Political Science (LSE) herausgefunden, dass es kaum Zusammenhänge zwischen der Aus- und Einwanderung und der Altersstruktur einer Gesellschaft gibt. In der Studie wurden Migrationsbewegungen in den britischen Landesteilen England, Schottland und Wales in den vergangenen 150 Jahren miteinander verglichen.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis: Eine Gesellschaft wird durch Einwanderung nicht automatisch jünger, sondern wächst einfach - wobei der Altersschnitt nicht gesenkt wird.

Das Fazit: Während in Schottland die hohe Abwanderung von meist jungen, arbeitsfähigen Männern im Laufe der Zeit zu einem niedrigen Bevölkerungswachstum und einer alternden Bevölkerung führte, fand die Alterung in fast identischem Umfang auch in England und Wales statt – obwohl diese beiden Regionen netto praktisch gar keine Zu- oder Abwanderung verzeichneten.

Die Resultate widersprechen den Ergebnissen andere Studien. Diese gehen häufig davon aus, dass die nachteiligen Effekte der Alterung – wie geringere Steuereinnahmen und höhere Kosten für Gesundheit und Soziales – durch hohe Einwanderung langfristig abgemildert werden könnten. Während die Migration deutliche Auswirkungen auf die Größe einer Population hat, können wachsende gleichzeitig auch alternde Bevölkerungen sein, so die LSE.

„Die Altersstruktur einer Bevölkerung zu verändern ist weitaus schwieriger als einfach die Grenzen für mehr Einwanderer zu öffnen in der Hoffnung, den Anteil der arbeitstätigen Bevölkerung zu erhöhen“, urteilt die LSE.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handel mit China: EU verliert wirtschaftlich weiter an Boden
24.07.2025

Deutschland will sich unabhängiger von China machen – doch das Gegenteil passiert. Während die deutschen Exporte nach Fernost...

DWN
Panorama
Panorama Die reichsten Länder der Welt 2025
24.07.2025

Reichtum ist relativ – doch wer lebt 2025 wirklich gut? das neue Ranking der reichsten Länder der Welt 2025 offenbart Gewinner,...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheid: Warum die Zentralbank jetzt zögert
24.07.2025

EZB-Zinsentscheid: Die Inflation scheint im Griff, doch geopolitische Risiken machen der EZB zu schaffen. Vor allem US-Zölle unter Trump...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bank: Rekordgewinn beflügelt Aktie auf Zehnjahreshoch
24.07.2025

Milliardengewinn, wachsende Erträge, gesunkene Kosten: Die Deutsche Bank meldet sich mit einem Rekordergebnis eindrucksvoll zurück. Nach...

DWN
Politik
Politik Hat sich die EU mit US-Waffen von Trumps Strafzöllen freigekauft?
24.07.2025

Mit milliardenschweren Rüstungsdeals versucht die EU, Donald Trumps Zollkeule zu entgehen – doch der Preis ist hoch: Patriot-Raketen...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-Kurs bricht ein: Ist das die Chance zum Einstieg?
24.07.2025

Der Ripple-Kurs ist abgestürzt – und das trotz vorheriger Höchststände. Was steckt hinter dem plötzlichen Einbruch? Sollten Anleger...

DWN
Immobilien
Immobilien 1 Euro Haus: Italienischer Traum mit Tücken
24.07.2025

Für einen Euro ein Haus in Italien kaufen – klingt verlockend, ist es aber nur bedingt. Denn hinter dem symbolischen Preis für das 1...

DWN
Politik
Politik EU-Gegenzölle: Handelsstreit mit den USA spitzt sich zu
24.07.2025

Die EU reagiert mit Härte auf mögliche neue US-Zölle: Sollte Donald Trump seine Drohungen wahr machen, will Brüssel Vergeltung üben...