Politik

Europäisch-russische Mars-Mission auf der Zielgeraden

Nach siebenmonatiger Reise durchs Weltall trennen sich ein Modul und ein Satellit: Europa und Russland suchen mit ihrem ExoMars-Projekt nach Leben auf dem Mars.
17.10.2016 01:16
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In einem schwierigen technischen Manöver hat sich eine europäisch-russische Raumsonde von einem Satelliten getrennt und Kurs auf den Mars genommen, berichtet die dpa. «Schiaparelli» habe nach siebenmonatigem Flug vom Forschungsapparat «Trace Gas Orbiter» (TGO) abgedockt, teilte Europas Raumfahrtbehörde Esa am Sonntag über die Expedition ExoMars mit. Das 600 Kilogramm schwere Modul soll an diesem Mittwoch auf dem Mars landen und Daten senden - eine Premiere für Europas Raumfahrt. Der Satellit TGO verbleibt im Orbit und erforscht unter anderem die Atmosphäre.

Weil wichtige Zusatzdaten nach der Trennung zunächst ausblieben, berief Flugdirektor Michel Denis eine Beratung ein. Nach bangem Warten teilte die Flugleitung dann mit: «Telemetriedaten laut und klar. Schiaparelli ist frei und unterwegs zum Mars.»

Mit dem mehrere Milliarden teuren ExoMars-Projekt suchen Russland und Europa nach Hinweisen auf Leben auf dem Wüstenplaneten. In einer zweiten Phase wollen die Partner 2020 ein Forschungsfahrzeug zu dem Himmelskörper schicken. Die Raumfahrtagenturen Esa und Roskosmos sehen ihr Projekt auch als Beweis dafür, dass Kooperation zwischen Ost und West in politisch schwierigen Zeiten möglich ist.

Der Forschungssatellit und das Testlandemodul waren Mitte März vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Nach siebenmonatiger Huckepack-Reise zündete die Flugleitzentrale ESOC in Darmstadt am Sonntag per Funkbefehl die Sprengbolzen, um das Sondenpaar zu trennen. «Ein Federmechanismus drückt dann Schiaparelli sanft weg und sorgt für eine Rotation um seine Achse - so wird sichergestellt, dass das Modul nicht ins Taumeln gerät oder rückwärts in die Mars-Atmosphäre eintritt», teilte die Esa vorab mit.

Da das Signal der Sonde fast zehn Minuten benötigt, um die Millionen Kilometer zur Erde zurückzulegen, herrschte zunächst Unklarheit über das Manöver. Das Abkoppeln galt als eine der schwierigsten Hürden der Expedition. «Schiaparelli» ist nach dem italienischen Mars-Forscher Giovanni Schiaparelli (1835-1910) benannt.

Als Beginn eines «neuen Zeitalters der Mars-Exploration» sieht Esa-Chef Jan Wörner das Projekt. «Der Mars hat Zeiten erlebt, in denen das Entstehen von Leben möglich gewesen sein könnte. So findet man dort noch heute Wasser. Die Frage, ob es Leben gab oder gibt, ist daher von großem Interesse», meinte der Deutsche vor kurzem.

Sein russischer Partner Igor Komarow von Roskosmos äußerte sich zuversichtlich, dass die Mission ein Erfolg wird. «Nur durch Zusammenarbeit kommen die besten technischen Lösungen für herausragende wissenschaftliche Ergebnisse zustande», sagte er. Für beide ist der für 2020 geplante Mars-Rover das Herzstück von ExoMars.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Verteidigung der Zukunft: Hensoldt rüstet Europa mit Hightech auf
06.06.2025

Kaum ein Rüstungsunternehmen in Europa hat sich in den vergangenen Jahren so grundlegend gewandelt wie Hensoldt. Aus einer ehemaligen...

DWN
Politik
Politik Trump gegen Europa: Ein ideologischer Feldzug beginnt
06.06.2025

Donald Trump hat Europa zum ideologischen Feind erklärt – und arbeitet systematisch daran, den Kontinent nach seinen Vorstellungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die wertvollsten Marken der Welt: Top 5 fest in US-Hand
06.06.2025

Während die Weltwirtschaft stagniert, explodieren die Markenwerte amerikanischer Konzerne. Apple regiert unangefochten – China und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Star-Investorin: „Wir erleben eine neue Generation von KI-Gründern“
06.06.2025

US-Chaos, Trump und Kapitalflucht: Europas KI-Talente kehren dem Silicon Valley den Rücken – und bauen die Tech-Giganten der Zukunft vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturprognose unter Druck: Wie der Zollstreit Deutschlands Exporte trifft
06.06.2025

Zölle, Exporteinbrüche und schwache Industrieproduktion setzen Deutschlands Wirtschaft zu. Die aktuelle Konjunkturprognose gibt wenig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Internationale Handelskonflikte: So schützen sich exportorientierte KMU
06.06.2025

Ob Strafzölle, Exportverbote oder politische Sanktionen – internationale Handelskonflikte bedrohen zunehmend die Geschäftsmodelle...

DWN
Panorama
Panorama Musk gegen Trump: Politische Zweckbeziehung artet in öffentlichen Machtkampf aus – die Tesla-Aktie leidet
06.06.2025

Elon Musk und Donald Trump galten als Zweckbündnis mit Einfluss – doch nun eskaliert der Streit. Was steckt hinter dem Zerwürfnis der...