Nach dem tödlichen Unfall des Total-Chefs Christophe de Margerie auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo sind der Leiter des Airports Andrej Dyakow und sein Stellvertreter Sergej Solnzew zurückgetreten. Das teilte der Flughafen am Donnerstag mit. Die Staatsanwaltschaft nahm unterdessen insgesamt fünf Mitarbeiter fest, die an dem Tag für den Betrieb am Airport verantwortlich waren. Kritiker werfen ihr vor, sie habe voreilig Schlüsse gezogen und suche nur nach einem Sündenbock.
Die Ermittler hatten erklärt, der Fahrer eines Schneepfluges, der mit dem Geschäftsflugzeug De Margeries zusammengestoßen war, sei betrunken gewesen. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um Wladimir Martinenko. Der Anwalt von Martinenko hat diese Anschuldigungen zurückgewiesen. Sein Mandant habe sich an die Anweisungen des Dienstleiters gehalten. Zudem hätten Angehörige erklärt, dass der Mann wegen einer chronischen Herzerkrankung nie Alkohol trinke. Sie seien besorgt, dass die Flughafenverwaltung ihm die Schuld für das Unglück in die Schuhe schieben wolle, um teure Schadenersatzklagen zu vermeiden.
Am Donnerstag wurde der Blutalkohol-Test von Martynenko veröffentlicht. Es wurden 0,06 Promille gemessen. Doch am Russlands Flughäfen ist der Konsum von Alkohol für die Fahrer komplett untersagt. In den USA und Großbritannien hingegen gibt es einen Grenzwert in Höhe von 0,08 Promille.
Ein Moskauer Gericht hat angeordnet, dass Martynenko mindestens bis zum 21. Dezember in U-Haft bleiben muss. Die Hauptermittlungsbehörde Russlands meldet, dass die Liste der Verdächtigen erweitert wurde. Der Flugsteuerungs-Chef, zwei Fluglotsen und der leitende Ingenieur, der für die Schneeräumung zuständig ist, stehen nun auch in der Liste.