Technologie

Magnet-Stab kocht Wasser ohne Topf

Lesezeit: 2 min
04.11.2014 11:19
Ein Induktions-Stab erzeugt Hitze mittels elektromagnetischer Energie. So können Flüssigkeiten innerhalb von Minuten erhitzt werden. Die Technologie ist deutlich sparsamer als klassische Wasserkocher.
Magnet-Stab kocht Wasser ohne Topf

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ein Berliner Startup hat einen Induktionsstab entwickelt, der Wasser direkt in der Tasse zum Kochen bringt. Das Gerät funktioniert ähnlich wie ein Induktionsherd, allerdings auf einer viel kleineren Fläche. Es wird dabei lediglich eine Art Herdplatte benötigt. Das ist der eine Teil von Miito. Dazu gibt es noch einen Induktionsstab, der in die Tasse mit Wasser gestellt wird. Sobald das Wasser kocht, schaltet das Gerät automatisch ab und geht in den Standby-Modus. Wird der Stab direkt auf die Platte gelegt, schaltet sich Miito aus.

Miito soll die Kreation heißen und stammt von Nils Chudy aus Berlin. Mit seiner Design-Kollegin Jasmina Grase will er die Erfindung vermarkten. Zusammen haben die beiden bereits ein Entwicklungsstudio namens Chudy and Grase  in Kopenhagen gegründet, das schon andere Ideen auf die Beine gestellt hat.

In einem Video erklären die beiden Berliner, wie ihr Gerät in der Praxis aussieht und eingesetzt werden kann:

[vimeo.com] Chudy, der an der Design Academy Eindhoven studierte, konzentriert sich bei dem Projekt auf eine möglichst effektive Energieverwendung. Oft haben Wasserkocher eine Mindestmenge von 0,5 Liter, die es zu füllen gilt. Wer eine Tasse Tee mit einem Viertelliter Wasser trinken möchte, erwärmt somit die doppelte Menge und verbraucht doppelt so viel Strom. Das soll sich mit Miito ändern.

So wird auch auf der Homepage von Miito das Zitat von Leyla Acaroglu verwendet: „Der tägliche zusätzliche Energieverbrauch (von zu vollen Wasserkochern) reicht, um alle Straßenlaternen von England eine Nacht leuchten zu lassen.“ Diese Aussage bringt die Energieverschwendung mit Wasserkochern auf den Punkt. Es wird viel zu oft Wasser erhitzt, das gar nicht benötigt wird und nur wieder abkühlt. Der Energy Saving Trust nutzt den Vergleich aus dem Zitat ebenfalls. Wie die Dailymail  berichtet, könnten die englischen Straßenlaternen zwei Monate beleuchtet werden, wenn jeder nur die Energie zum Wasserkochen verwenden würde, die er tatsächlich braucht.

Nils Chudy hat noch ganz andere Verkaufsargumente für seinen Miito. Abgesehen davon, dass nur die Energie verbraucht wird, die der Anwender auch benötigt, verkalkt der Induktionskocher auch nicht.

Ein häufiges Problem bei klassischen Wasserkochern ist, dass sich der Kalk aus dem Wasser am Boden absetzt und damit der Wirkungsgrad im Laufe der Zeit abnimmt. Es wird also noch mehr Energie verbraucht, um dieselbe Menge an Wasser zu erwärmen, weil eine Kalkschicht am Boden den Wärmefluss zum Wasser beschränkt. Dieses Problem gibt es beim Miitto nicht.

Darüber hinaus funktioniert das Gerät mit jedem Gefäß. Ob es eine Tasse oder ein Glas ist – solange der Induktionsstab mit einem Fuß hineinpasst, kann das Wasser erhitzt werden. Das gilt natürlich auch für ganze Teekannen. Denn sogar das ist möglich. Es muss nicht erst Wasser extern gekocht werden und danach in die Kanne gekippt werden. Das Wasser kann direkt in die Kanne gefüllt werden und an Ort und Stelle zum Kochen gebracht werden.

Die Induktionstechnik ist nicht nur auf Wasser beschränkt. So können Anwender auch ihren Kaffee oder ihre Milch mit dem Miito erwärmen. Doch auch hier hört der Nutzen noch nicht auf. Selbst Suppen können mit der Erfindung heiß gemacht werden. Insofern wäre es vielleicht sogar für Restaurants interessant – auch mit dem Hintergedanken effektiv Strom zu sparen.

Ein Patent auf die Erfindung ist bereits angemeldet und die beiden Designer warten noch auf das grüne Licht vom Amt. Unterdessen wird weiter an der Produktion und Vermarktung gearbeitet. Was dabei natürlich ausgesprochen praktisch wäre, ist eine Nominierung für einen anerkannten Preis. Auch dies könnte den Berlinern blühen.

Miito ist unter den letzten 20 Projekten für den James Dyson Award. Von ehemals 600 Kandidaten sind jetzt nur noch diese 20 übrig und Miito ist dabei. Am 6. November wird das Ergebnis von James Dyson persönlich verkündet. Wer es bereits unter diese verbleibenden Kandidaten geschafft hat, kann stolz auf sein Produkt sein. Die Macher von Miito sind natürlich besonders gespannt auf das Ergebnis bei der Preisverleihung.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ende der Rezession „nicht absehbar“: Industrieaufträge fallen erneut
06.06.2023

Die Auftragslage der deutschen Industrie war auch im April enttäuschend. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest – und...

DWN
Marktbericht
Marktbericht Staudamm in der Ukraine schwer beschädigt: Sprengung oder Beschuss?
06.06.2023

In der von Russland kontrollierten Region Cherson ist ein wichtiger Staudamm schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Ukraine-News Mai 2023: Der Ukraine läuft die Zeit davon
31.05.2023

Das Ende der Waffenlieferungen für die Ukraine rückt unaufhaltsam näher, sagen Beamte in den USA und Europa. Damit droht Kiew der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die teuersten Städte Europas: Deutschland ist nicht dabei
06.06.2023

Der starke US-Dollar hat den Index in einer Economist-Studie verzerrt. Verschiedene russische Städte kletterten nach oben, insbesondere...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Weniger volatil: Lohnen sich Dividendenaktien?
06.06.2023

Dividendenaktien gelten als Stabilitätsanker in angespannten Börsenzeiten. Lohnt sich ein Investment?