Gemischtes

Mehr Sicherheit: Autobauer rüsten Fahrzeuge für Rentner aus

Neue Sicherheits-Technologien für Senioren ermöglichen das Fahren bis ins hohe Alter. Automatik gleicht die zunehmenden körperlichen Einschränkungen Älterer aus. Die „Silver Generation“ macht einen immer größer und zahlungskräftiger werdenden Teil der Autokäufer aus.
05.11.2014 11:21
Lesezeit: 2 min

Die Automobil-Industrie wendet sich zunehmend der Zielgruppe der über 50-Jährigen zu. Die so genannte „Silver Generation“ macht einen immer größer und vor allem zahlungskräftiger werdenden Teil der Autokäufer aus, berichtet die Financial Times.

Andy Palmer, Nissans zuständiger Leiter für die Produktentwicklung, sieht daher die Entwicklung selbst-fahrender Auto-Modelle als eine Art lebensverbessernde Errungenschaft für die ältere Generation:  „Die Senioren sind fitter denn je und leben immer länger, dennoch werden sie bisher irgendwann gezwungen, ihren Führerschein abzugeben. Selbst-fahrende Fahrzeuge ermöglichen ihnen, länger frei und mobil zu sein, bis sie 85 oder 95 sind.“ Nissan will Ende des kommenden Jahres autonome Fahrzeuge auf den Markt bringen.

Technologische Entwicklungen machen das Auto also für viele Ältere überhaupt erst wieder relevant. Insbesondere die Entwicklung selbst-fahrender Fahrzeuge erhöhen die Attraktivität der Autos für Ältere, die ohne zusätzliche Sicherheitssysteme vielleicht gar nicht mehr Autofahren könnten, sei es wegen nachlassender Sehkraft oder anderer körperlicher Gebrechen.

Doch auch kleinere technische Details machen Autos für Ältere attraktiv: Niedrigere Fußräume, um den Einstieg zu erleichtern. Große Knöpfe für Arthritis-befallene Hände, Automatische Sitzeinstellungen, Tür- und Fensteröffner kommen den körperlichen Einschränkungen des Alters ebenso entgegen. Die Smart-Features für ältere hat die amerikanische Automobil-Vereinigung AAA in einer Liste zusammengefasst. „Überall in der Auto-Industrie stimmen die Unternehmen sich auf die ihre Bedürfnisse ein. Der Schlüssel liegt dabei darin, die neuen Technologien für die Älteren zu nutzen“, fasst Alison Sanders von der Boston Consulting Group in der FT zusammen.

Auto-Modelle sind bei der älteren Generation besonders dann erfolgreich, wenn sie zwar die Ansprüche älterer Fahrer erfüllen, aber nicht danach aussehen, so Marktanalysen der Hersteller. Trendige, jugendlich wirkende Fahrzeuge verkaufen sich besonders gut an ältere Fahrer, die ihr Alter aber lieber nicht wahrhaben wollen.

Erweiterte Sicherheitsmerkmale, Sparsamkeit und Effizienz sowie Langlebigkeit sind Aspekte, die Senioren der AAA zufolge besonders schätzen. Entsprechend wirbt beispielsweise Hyundai bei seinem i20-Modell mit eben diesen Merkmalen – setzt jedoch für die Werbung eine aktive dreißigjährige Frau in das Auto. Dabei sind die Käufer des Modell in Großbritannien im Schnitt 58 Jahre alt.

Die amerikanische Automobil-Vereinigung AAA hat in einem Ranking den Town&Country Minivan von Chrysler als das Modell ermittelt, das am besten zu den Ansprüchen älterer Fahrer passt, auch wenn es wegen seiner klobigen Statur eher keinem modernen Design-Ideal entspräche.

Die „Baby-Boomer“-Generation, die gerade das Rentenalter erreicht, wird nicht nur in der Auto-Industrie zunehmend umworben. Das hat sowohl demografische als auch wirtschaftliche Gründe. Die neue Rentner-Generation lebt nicht nur länger und aktiver, sondern hat vor allem viel mehr Geld zum Ausgeben zur Verfügung als ihre Elterngeneration. Personen über 50 kontrollieren inzwischen 70 Prozent des gesamten privaten Einkommens in den USA, die über 55-Jährigen besitzen 56 Prozent des Nettovermögens in der Eurozone. Bis zum Jahr 2020 werden die über 65-Jährigen mehr als ein Viertel der amerikanischen Autokäufer aus, so Zahlen von Euromonitor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...