Finanzen

Britische Notenbank entlässt Chef-Devisenhändler

Die Bank of England entlässt ihren obersten Devisenhändler. Der Notenbanker soll nicht ausreichend gegen die verbotenen Banken-Absprachen auf dem Währungsmarkt vorgegangen sein. Wegen Manipulationen müssen nun die ersten fünf Großbanken Milliarden-Strafen zahlen.
12.11.2014 12:16
Lesezeit: 1 min

Mitten in der internationalen Affäre um manipulierte Wechselkurse hat die britische Notenbank ihren Chef-Devisenhändler gefeuert. Der Grund für die Entlassung seien „ernste Verfehlungen“, sagte ein Sprecher der Bank of England am Mittwoch. Einen direkten Zusammenhang mit dem Devisenskandal gebe es aber nicht. Es gehe um Verstöße gegen interne Regeln der Notenbank.

Konkret wirft die Notenbank Martin Mallett nach internen Untersuchungen vor, nicht ausreichend gegen die verbotenen Absprachen von Banken auf dem Währungsmarkt vorgegangen zu sein. Der Notenbanker soll spätestens im November 2012 Verdacht geschöpft haben, dass Händler von Banken Devisenkurse für eigene Geschäfte manipulierten. Seine Bedenken habe Mallett aber nicht weitergereicht. Zugleich erklärte die Bank of England, sie habe keine Erkenntnisse, dass sich Mallett selbst bereichert habe oder in die Absprachen verwickelt gewesen sei.

Die BoE hatte den Mann bereits im März suspendiert. Nach einer internen Untersuchung der Notenbank gibt es keine Belege dafür, dass sich BoE-Mitarbeiter im Zusammenhang mit dem Skandal ungesetzlich verhalten haben. Mallett arbeitete mehr als 30 Jahre für die Bank of England.

Rund um den Globus gehen Aufsichtsbehörden seit mehr als einem Jahr dem Verdacht nach, dass Händler mehrerer Banken Kurse abgesprochen und Kunden über den Tisch gezogen haben. Dabei durchforsteten die Regulierer Tausende E-Mails und Nachrichten in Chatrooms. Auf dem Weg waren sie schon Manipulationen bei den Interbanken-Zinssätzen Libor und Euribor auf die Spur gekommen.

Wegen ihrer Beteiligung an den Manipulationen müssen die ersten fünf Großbanken eine Strafe von insgesamt fast 3,4 Milliarden Dollar berappen: Dazu gehören die Schweizer UBS, die britischen Institute Royal Bank of Scotland und HSBC sowie die US-Geldhäuser JP Morgan und Citigroup. Die Deutsche Bank hatte zuletzt erklärt, im Devisenskandal nach bisherigem Erkenntnisstand nur eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben. Sie ist allerdings einer der größten Devisenhändler der Welt. Auf dem Markt werden täglich etwa 5,3 Billionen Dollar umgesetzt.

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