Finanzen

Gegen den Dollar: Bundesbank will Renminbi als Reserve-Währung

Die Deutsche Bundesbank überlegt, sich künftig Devisenreserven in Renminbi zuzulegen. Dieser ist bisher nicht frei handelbar. Über Frankfurt können allerdings seit kurzem Geschäfte in der chinesischen Währung abwickelt werden. Die ersten deutschen Banken haben bereits Transaktionen über diese Drehscheibe getätigt.
17.11.2014 23:52
Lesezeit: 1 min

Die Deutsche Bundesbank könnte sich angesichts der steigenden Bedeutung der chinesischen Währung künftig Devisenreserven in Renminbi zulegen. „Die Wahrscheinlichkeit wird steigen, dass der Renminbi ein Teil der Devisenreserven der Deutschen Bundesbank wird“, sagte Vorstand Joachim Nagel am Montag auf der Branchenkonferenz Euro Finance Week in Frankfurt. Der Vorstand habe aber noch keine entsprechende Entscheidung getroffen.

Der Renminbi ist bisher nicht frei handelbar, allerdings hat die Führung in Peking die Regeln für den Einsatz der Währung in den vergangenen Jahren sukzessive gelockert. Ein wichtiger Schritt dabei ist der Aufbau einer Clearingbank in Frankfurt, über die seit kurzem Geschäfte in der chinesischen Währung abwickelt werden können. Am Montag teilten eine Reihe deutscher Banken mit, dass sie erste Transaktionen über die Drehschreibe getätigt haben, darunter die Helaba, die Commerzbank und die Deutsche Bank. „Dadurch fördern wir den deutsch-chinesischen Handel“, sagte Deutsche-Bank-Manager Werner Steinmüller.

Deutschland und China hatten im März vereinbart, Frankfurt zu einem Handelsplatz für Geschäfte in Renminbi zu machen. Dadurch sollen Handelshemmnisse aus dem Weg geräumt werden. Die Abwicklung entsprechender Geschäfte über Hongkong oder Singapur schreckt bisher besonders deutsche Mittelständler ab. Die Helaba wickelte nun eine Zahlung für die Fahrzeugteilefabrik Büchel ab, einem mittelständischen Firmenkunden der Sparkasse Fulda. „Die vereinfachte Abwicklung von Geschäften in Renminbi bietet Vorteile in der Außenhandelsfinanzierung, sowohl für die Großkunden der Helaba als auch für die Kunden der Sparkassen“, erläuterte Helaba-Chef Hans-Dieter Brenner. Die Commerzbank führte eine Zahlung für den Autozulieferer Stabilus über die Drehschreibe aus. „Seit letztem Jahr haben wir unser China-Geschäft auf Renminbi umgestellt“, erklärte Stabilus-Finanzchef Mark Wilhelms. Durch das Clearingzentrum in Frankfurt sei das Unternehmen nun flexibler und drücke die Kosten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.