Finanzen

Freier Rubel: Putin sagt Spekulanten den Kampf an

Lesezeit: 1 min
18.11.2014 17:45
Die Freigabe des Rubel-Wechselkurses sei ein Schlag gegen Zocker am Devisenmarkt, so Putin. Vor allem russische Export-Unternehmen verkaufen derzeit ihre US-Dollar-Reserven. Die russische Währung hat dadurch am Dienstag an Wert gewonnen.
Freier Rubel: Putin sagt Spekulanten den Kampf an

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Russlands Präsident Wladimir Putin wertet die jüngste Freigabe des Rubel-Wechselkurses als Schlag gegen Zocker am Devisenmarkt. „Je mehr die Zentralbank versucht, unsere Währung künstlich zu kontrollieren oder zu stützen, desto mehr schlagen Spekulanten Profit aus ihr“, sagte Putin am Dienstag in Moskau. Der Kurs werde zwar teilweise von der Zentralbank reguliert, aber in erster Linie sollten Marktkräfte wirken.

Die formal unabhängige Zentralbank hatte jüngst ihre Strategie im Kampf gegen den Verfall der Landeswährung geändert und den Wechselkurs freigegeben. Sie beendete die zuletzt gängige Praxis, Rubel-Ankäufe zur Stützung der Währung auf täglich 350 Millionen Dollar zu begrenzen. Stattdessen kündigte sie an, bei Bedarf jederzeit und in ausreichendem Umfang mit Interventionen auf spekulative Kursbewegungen zu reagieren.

Die Wirtschaft zwischen Kaliningrad und Wladiwostok leidet unter den Folgen von Sanktionen, die der Westen gegen das Land verhängt hat. Russische Unternehmen mussten verstärkt Dollar kaufen, weil sie vom direkten Zugang zu den internationalen Finanzmärkten abgeschnitten sind. All dies hat zu Kapitalflucht und einem massiven Verfall der Landeswährung geführt. Diese hatte allein im Oktober mehr als acht Prozent an Wert gegenüber dem Dollar eingebüßt.

Doch die Dollar-Verkäufe russischer Exportunternehmen haben dem Rubel am Dienstag Auftrieb gegeben. Die US-Valuta verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 46,7335 Rubel. Unternehmen tauschen ihre Devisenbestände derzeit verstärkt in Rubel, um ihre Steuern zu bezahlen.

Dieser Trend werde sich in den kommenden Tagen sicher noch verstärken, sagte Sberbank-Analyst Tom Levinson zu Reuters. „Die Firmen kommen offenbar zu der Einsicht, dass es Zeit ist, den sich auf hohem Niveau stabilisierenden Dollar/Rubel-Kurs zu nutzen.“ Die US-Währung war Anfang des Monats auf ein Rekordhoch von 48,6495 Rubel gestiegen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Politik
Politik Handel als Waffe: EU erlässt neues Gesetz zum Schutz vor wirtschaftlicher Erpressung
03.10.2023

„Letztes Mittel“: EU setzt mit neuem Handelsinstrument vor allem auf eine abschreckende Wirkung und betont Dialogbereitschaft. Wie...

DWN
Politik
Politik Kiew: EU-Mitgliedschaft „nur Frage der Zeit“
03.10.2023

Das Treffen der EU-Außenminister in der Ukraine macht Kiew Hoffnung auf einen baldigen Beginn der Beitrittsverhandlungen. Bei dem Treffen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massiver Einbruch in der deutschen Startup-Szene
03.10.2023

Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist sowohl die Zahl als auch besonders der Umfang der Finanzierungen für deutsche Start-up-Unternehmen...

DWN
Politik
Politik In Ungnade gefallen? Ministerschwund in China häuft sich
03.10.2023

Mittlerweile ist es kein Einzelfall mehr. Immer mehr Verbündete der Parteispitze Chinas und hochrangige Funktionäre fehlen in letzter...

DWN
Politik
Politik Tunesien lehnt EU-Finanzhilfe wegen Einwanderungsabkommen ab
03.10.2023

Tunesien zeigt sich enttäuscht von Brüssel: Nachdem die EU dem Land Milliarden-Unterstützung zugesagt hat, wurde diese nun radikal...

DWN
Finanzen
Finanzen Vizechefin der Deutschen Bundesbank wird oberste EU-Bankenaufseherin
03.10.2023

Die neue Chefin der EZB-Bankenaufsicht will die Bankenunion vorantreiben und eng mit dem EU-Parlament zusammenarbeiten. Die Postenbesetzung...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Versorgt Indonesien den Westen mit Seltenen Erden?
03.10.2023

Indonesien weist große Vorkommen Seltener Erden und weiterer wichtiger Rohstoffe auf. Insbesondere Nickel, das für die Produktion von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So will Deutschland seine Bürokratie abbauen
02.10.2023

In einem 17-seitigen Papier, das den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) exklusiv vorliegt, hat eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern...