Finanzen

Commerzbank führt Straf-Zinsen auf Guthaben ein

Lesezeit: 1 min
20.11.2014 10:48
Die Commerzbank will künftig von Kunden eine Gebühr für hohe Einlagen verlangen. Zunächst gelte diese Regelung für Großkonzerne und Profi-Anleger, so die zweitgrößte deutsche Bank. Als Begründung werden die negativen Einlagezinsen der EZB genannt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Großkonzerne und Profi-Anleger müssen künftig bezahlen, wenn sie kurzfristig höhere Summen bei der Commerzbank anlegen. „Bei einzelnen großen Firmenkunden mit hohen Guthaben sowie bei Großkonzernen und institutionellen Anlegern behalten wir uns vor, für hohe, aus überschüssiger Liquidität bei uns geparkten Einlagen, eine Guthabengebühr zu berechnen“, sagte ein Sprecher der zweitgrößten deutschen Bank am Donnerstag. „Grund hierfür sind die negativen Einlagenzinsen der EZB.“

Die EZB verlangt von Geldhäusern seit September einen Strafzins von 0,2 Prozent, wenn diese bei der Notenbank über Nacht Geld anlegen.

„Bei der Erhebung der Guthabengebühren werden wir sorgsam vorgehen und besondere Rücksicht auf Liquiditätsbestände unserer Kunden nehmen, die für den laufenden operativen Geschäftsbetrieb notwendig sind“, erklärte der Commerzbank-Sprecher. „Im Falle kurzfristiger Einlagen zeigen wir unseren Kunden geeignete alternative Anlagemöglichkeiten für ihre überschüssige Liquidität auf.“ Für Privat- und Geschäftskunden sowie Mittelständler seien grundsätzlich keine negativen Einlagezinsen geplant. „Konditionen und Zinsen für institutionelle Anleger und Großkonzerne werden wie bisher auch individuell vereinbart.“ Das Wall Street Journal Deutschland hatte zuerst über die Pläne der Commerzbank berichtet.

Andere deutsche Großbanken verlangen von ihren Firmenkunden bisher noch kein Geld für hohe Einlagen. Insider gehen allerdings davon aus, dass weitere Großbanken diesem Schritt folgen werden.

So lange er an der Spitze der HypoVereinsbank (HVB) stehe, werde es keine negativen Zinsen geben, sagte kürzlich HVB-Chef Theodor Weimer. „Egal, wer zu uns kommt, er wird dafür nicht bestraft.“ Jürgen Fitschen, der Präsident des Privatbankenverbandes BdB und Co-Chef der Deutschen Bank, erklärte vor kurzem, jedes Geldhaus müsse selbst entscheiden, ob es die negativen Einlagezinsen an seine Kunden weiterreiche oder nicht.

Im Oktober hatte die Deutsche Skatbank mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt, ab November einen Strafzins von 0,25 Prozent zu verlangen, wenn Kunden bei ihr große Summen auf Tagesgeld- oder Girokonten parken. Der Genossenschaftsverband BVR und der Sparkassenverband DSGV haben sich gegen negative Einlagezinsen für Privatanleger ausgesprochen.

Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret warnt die deutschen Banken hingegen vor der Einführung von Strafzinsen auf Spar- oder Giro-Konten. Verbraucher damit zu schrecken, wäre „negativ für die Sparkultur“, sagte Dombret.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...