Finanzen

Slowenien-Rettung: Banken brauchen 5 Milliarden Euro

Slowenien kämpft mit seiner Verschuldung und leidet wie Spanien unter einer geplatzten Immobilienblase. Die geplante Bad Bank für die nationalen Banken würde eine Rekapitalisierung von 5 Milliarden Euro notwendig machen. Das treibt Slowenien weiter in Richtung Bailout.
27.09.2012 00:32
Lesezeit: 1 min

Slowenien ist in einer ähnlichen prekären Situation wie Spanien, wenngleich ein Rettungspaket nur einen Bruchteil dessen ausmachen würde, was Spanien benötigt. Auch Slowenien erlebte 2008 einen Immobilienboom und die nationalen Banken blieben nach der Wirtschaftskrise auf faulen Krediten in Milliardenhöhe sitzen. Nun will die slowenische Regierung ebenfalls eine Bad Bank für eben diese Kredite ins Leben rufen.

Doch genau dies könnte die bereits schlechte finanzielle Situation des Landes noch verschärfen. Der slowenische Finanzminister Janez Sustersic warnte vergangene Woche, dass die Banken zur Rekapitalisierung eine Milliarde Euro benötigen würden, wenn sie die faulen Kredite auf die Bad Bank überschreiben würden. Capital Economics geht jedoch davon aus, dass es sich eher um 5 Milliarden Euro handeln wird. Finanzmittel, die das Finanzloch der slowenischen Regierung sehr stark strapazieren würden. Auch die Ratingagentur Moody’s rechnet damit, dass die Stärkung der slowenischen Banken mit staatlichen Geldspritzen Slowenien vor große Herausforderungen stellen könnte, berichtet CNBC.

Dies sei ein Problem, welches einige kleine Mitgliedsländer mit einem großen Bankensektor haben, gibt Thomas Harjes , Direktor für Europäische Wirtschaftsforschung bei Barclays, zu bedenken. Slowenien sei besonders gefährdet, wenn sich die Situation in der Eurozone verschlechtere. Die Renditen für zehnjährige, slowenische Anleihen lagen vergangene Woche schon bei 6,5 Prozent. „Sloweniens gesamte öffentliche Schulden betragen 16 Milliarden Euro“, so William Jackson von Capital Economics. Jedes Jahr müsse der Staat ausstehende Schulden in Höhe von 3 Milliarden Euro refinanzieren. Das sei zwar wenig im Vergleich zu vielen anderen europäischen Staaten, aber für sie slowenische Regierung werde es aufgrund der ansteigenden Renditen und der bevorstehenden Rekapitalisierung der Banken langsam eng.

Zudem befindet sich die slowenische Wirtschaft in einer Rezession. Dieses Jahr werde die Wirtschaft um 2 Prozent schrumpfen, prognostizierte die slowenische Regierung. Bisher war sie jedoch von einem Wachstum von 1,2 Prozent ausgegangen. Für 2013 wird sogar eine Kontraktion von 1,4 Prozent erwartet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...