Deutschland

Europa-Rekord I: Deutsche Manager mit 3,4 Millionen Euro Gehalt

Lesezeit: 1 min
06.01.2015 00:50
Deutsche Konzerne können ihrem Management höhere Boni zahlen als Konkurrenten in Großbritannien. Per Gesetz müssen sich die Boni in Deutschland am Erfolg des Unternehmens orientieren. Seitdem gibt es zusätzlich zu den normalen Zahlungen auch langfristige Boni-Systeme, die die Gehälter in die Höhe treiben.
Europa-Rekord I: Deutsche Manager mit 3,4 Millionen Euro Gehalt

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die am besten bezahlten Top-Manager von börsennotierten Unternehmen in Europa kommen nicht mehr aus Großbritannien, sondern aus Deutschland. Die steigende Nachfrage nach Produkten aus Deutschland und gesetzliche Rahmenbedingungen haben die Boni der Topmanager in die Höhe schnellen lassen. In Großbritannien üben die Investoren hingegen Druck auf das Management aus, die Bonuszahlungen werden hier eher gekürzt, berichtet die FT.

Eine Studie der Vlerick Business School in Belgien untersucht die 500 größten, börsennotierten Unternehmen, die nicht im Finanzsektor angesiedelt sind. Deutsche Manager holen beim Gehalt auf, weil die langfristige Bonus- und Gehaltsstruktur in deutschen Konzernen mehr abwirft. Seit 2009 muss sich das Gehalt der Manager näher am Erfolg des Unternehmens orientieren. Gemessen wird der Erfolg unter anderem an dessen Börsenwert. Diese Rahmenbedingungen haben die Gehalts- und Bonusstruktur für das Management in Deutschland um langfristige Anreizmodelle erweitert, ohne dabei die gewohnt hohen, kurzfristigen Boni zu kürzen.

In Deutschland erhöhten etwa zwei Drittel aller Unternehmen die Vergütung des Managements im Jahr 2013. In Großbritannien gab es in dem Jahr für zwei Drittel aller Manager Gehaltskürzungen oder eine Nullrunde. Die Studie konnte belegen, dass es in Großbritannien kaum eine Relation zwischen Bonuszahlungen und Erfolg des Unternehmens gibt, so die FT.

Allgemein gilt jedoch die Regel: Je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt oder die Pension. Im Jahr 2013 haben alle Konzerne mit einem Wert von unter einer Milliarde Euro Gehaltskürzungen von 20 Prozent vorgenommen. Konzerne mit einem Börsenwert von über fünf Milliarden Euro konnten die Boni ihrer Manager im Schnitt um zwei Prozent steigern.

Traditionell verdiente das gehobene Management in Großbritannien – in Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu fünf Milliarden Euro – bislang stets mehr als in europäischen Nachbarstaaten. Insbesondere nach der Fusion von Daimler und Chrysler im Jahr 1998 wurde das Gefälle in der Entlohnungsstruktur in Deutschland und Großbritannien deutlich.

Doch der Spitzenplatz für große Unternehmen geht nun an Deutschland, wo Top-Manager im Schnitt 3,4 Millionen Euro verdienen. Die große Nachfrage aus China kommt deutschen Konzernen seit 2009 zugute. Investitionsgüter, Chemikalien und Autos sind beliebte Exportgüter.

Deutsche Konzerne müssen selbst Obergrenzen für die Boni ihrer Manager festsetzen. Der Bund hält sich raus, die EU jedoch will Manager-Gehälter begrenzen. Der Bonus für VW-Chef Martin Winterkorn für das Jahr 2011 hatte in Deutschland eine Debatte um Manager-Gehälter ausgelöst. Er ist noch immer der bestbezahlte Manager Europas.

Die andere Seite der Medaille lesen Sie bei Europa-Rekord II: Deutsche Langzeitarbeitslose sind wie in keinem anderen Land von Armut bedroht.



Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

 

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Panorama
Panorama Amokfahrt von Magdeburg: Trauer, Entsetzen und offene Fragen halten Deutschland in Atem
22.12.2024

Fünf Menschen sind tot, 200 verletzt: Nach der folgenschweren Fahrt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich die...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Politik
Politik Migrationskrise: Asyl-Rekordhoch in Deutschland und die illegale Migration an den Grenzen geht ungebremst weiter
22.12.2024

In Deutschland leben fast 3,5 Millionen Geflüchtete, von Asylsuchenden über anerkannte Flüchtlinge bis zu Geduldeten. Das ist ein neuer...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...