Politik

In aller Stille: EU setzt Verhandlungen über Freihandels-Abkommen TTIP fort

Lesezeit: 1 min
06.01.2015 23:41
Das Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU wird offenbar durchgezogen. Die neue EU-Handelskommissarin sprach von einem Neuanfang und drängt auf rasche Fortsetzung der Gespräche. Schließlich sei es ein „potenziell sehr, sehr wichtiges Abkommen“. Die verhandelnden Partner halten an ihren Zielen für Ende 2015 fest.
In aller Stille: EU setzt Verhandlungen über Freihandels-Abkommen TTIP fort

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Im Laufe des Januars sollen bereits die ersten Vorbereitungstreffen zwischen amerikanischen und europäischen Mitarbeitern stattfinden, teilte Michael Froman den Journalisten  nach einem Treffen mit der EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström mit. Die verschiedenen Teams sollen die nächste „formelle Verhandlungsrunde für Anfang Februar“ vorbereiten, sagte der US-Handelsbeauftragte.

Vor wenigen Wochen waren noch Meldungen lanciert werden, denen zufolge die Verhandlungen stocken und ein zeitgerechtes Erreichen eines Vertragsabschlusses nicht mehr möglich sei. Die EU ist seit 2009 für den Abschluss von Freihandelsabkommen zuständig, die nationalen Parlamente haben keine Mitwirkungsrechte mehr.  Zuletzt hatte SPD-Chef Sigmar Gabriel zurückrudern müssen und seinen Vorstoß gegen das Abkommen CETA mit Kanada abblasen müssen.

Die letzte, siebte, Verhandlungsrunde fand vom 29. September bis 3. Oktober statt. Das Treffen zwischen Malmström und Froman war ein erstes Kennenlernen, nachdem sich nach den EU-Wahlen einige personelle Änderungen ergeben hatten. Seit November 2014 ist malmström die neue EU-Kommissarin für Handel. Die Beratungen mit Froman seien so gesehen ein „Neuanfang“ gewesen, sagte Malmström.

Neben Wachstum und Beschäftigung biete TTIP auch die Möglichkeit, globale Standards zu setzen und „unsere starke Partnerschaft“ zu erneuern, so Malmström weiter. Man habe bei dem Treffen auch „neue Ideen ausgetauscht, informell“. Und „wir bekräftigten unserer Verpflichtung gegenüber eine, ehrgeizigen, umfassenden und hohen Standards gerecht werdenden TTIP“, so Froman.  Was zähle, sei, „wo wir am Ende des Tages stehen: Das es (TTIP) etwas Gutes für unsere beiden Völker ist“. Malmström sprach von einer „potenziell sehr, sehr wichtigen Vereinbarung“.

Beamte auf EU-Ebene und in den USA hoffen dem EUObserver zufolge, dass bis Ende 2015 ein erster Vertragsentwurf fertiggestellt und dann von Anwälten bearbeitet werden könne. Mit einer Verabschiedung des Freihandelsabkommen sei aber frühestens 2018 zu rechnen. Zuletzt hatte sich auch Russland in die Diskussion um TTIP eingemischt. Statt mit den USA ein Abkommen zu schließen, solle sich Europa lieber der Eurasischen Wirtschaftsunion anschließen, schlug der russische Botschafter, Vladimir Chizhov, vor.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...