Politik

Ukraine meldet 450 Millionen Dollar aus dem Militär-Etat als gestohlen

Lesezeit: 1 min
06.01.2015 23:54
Der ukrainische Präsidentenberater Juri Birjukow gab bekannt, dass etwa ein Viertel des Budgets des Verteidigungsministeriums gestohlen worden sei. Niemand wisse, wohin die Gelder geflossen seien. Der verschwundene Betrag könnte bei etwa 400 Millionen Dollar liegen. Eine Strafverfolgung ist wegen der aktuellen Korruptions-Gesetze so gut wie ausssichtslos.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Fast ein Viertel der Gelder, die im vergangenen Jahr dem ukrainischen Verteidigungsministerium zur Verfügung standen, wurden gestohlen. Das gab der Präsidentenberater Juri Birjukow auf dem ukrainischen Fernsehsender Kanal 5 bekannt.

„Schätzungen zufolge wurden etwa 20 bis 25 Prozent der Gelder gestohlen“, zitiert Ukrinform Birjukow. Er bemerkte, dass das Büro des Militärstaatsanwalts für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung im Verteidigungs-Ministerium zuständig sei. Allerdings gebe es im Ministerium eine „totale Korruption“.

Der Verteidigungs-Etat betrug im vergangenen Jahr insgesamt 1,8 Milliarden US-Dollar, berichtet Bloomberg. Demzufolge liegt der entwendete Betrag zwischen 360 und 450 Millionen US-Dollar.

Birjukow sagte, es sei wichtig, Präventivmaßnahmen gegen die Korruption einzuführen. Dies habe Vorrang vor konkreter Strafverfolgung von Tätern aus der Vergangenheit. 

Im September 2014 war die Korruptionsbeauftragte der Ukraine, Tetjana Schornowil, zurückgetreten. Ihre Arbeit in der Regierung sei nach eigenen Angaben „nutzlos“ gewesen. „Es gibt keinen politischen Willen in der Ukraine für einen kompromisslosen, breit angelegten Kampf gegen Korruption“. Die Beauftragte hatte gesagt, Premier Arseni Jazenjuk sei nicht interessiert, die Geschäftsinteressen der Oligarchen zu attackieren, um nicht in den von Oligarchen kontrollierten Medien verunglimpft zu werden.

Um eine vollständige Modernisierung des ukrainischen Militärs vorzunehmen, benötigt die Ukraine nach eigenen Angaben 11,3 Milliarden US-Dollar. Der Militärhaushalt in der Ukraine wird 2015 unter anderem zu Lasten der Sozialausgaben vorgenommen, berichtet Global Security. Die ukrainische Armee wird derzeit auf Nato-Standards umgestellt.

Der Sozial-Sektor muss mit etwa 537 Millionen US-Dollar an Einschnitten rechnen. Denn die Ukraine will bis 2020 alle militärischen NATO-Standards erfüllen. Der Verteidigungsetat für 2015 soll 3,2 Milliarden US-Dollar betragen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
26.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Überstunden steuerfrei: Ab 2025 wird es Realität?
26.12.2024

Überstunden ab 2025 steuerfrei? Wenn diese Pläne Wirklichkeit werden, könnten Arbeitnehmer von einer höheren Auszahlung ihrer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...