Das wäre Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble niemals passiert: Der griechische Finanzminister aus der Ära Papandreou, Giorgos Papaconstantinou, hat eine CD „verloren“ auf der sich die Namen von 2.000 Griechen befanden, die Bankkonten bei der Genfer Niederlassung der britischen HSBC in der Schweiz haben. Die CD war ihm im Jahr 2010 von der damaligen französischen Finanzministerin Christine Lagarde überreicht worden.
Giorgos Papaconstantinou wäscht seine Hände in Unschuld: Er behauptet, die CD an die Steuerfahndung (SDOE) übergeben zu haben. Dort soll sie auf unerklärliche Weise verschwunden sein.
Der amtierende Finanzminister Yannis Stournaras erklärte der FT, dass er es zu seiner Priorität machen wolle, die CD wiederzufinden. Dabei möchte er auch Amtshilfe aus Europa anfordern: „Ich habe von der Existenz der CD aus den Zeitungen erfahren. Wenn die SDOE sie nicht finden kann, werden wir unsere europäischen Partner um eine weitere Kopie bitten“, sagte Stournaras der FT.
Dass einer der prominenten Papandreou-Freunde auf der Liste gestanden hat, ist nicht auszuschließen. In Griechenland ermitteln die Behörden gerade im großen Stil gegen führende Politiker – wegen Korruption (hier).
Möglicherweise bitten die Griechen auch den designierten Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück um die Entsendung der Kavallerie, um die Herausgabe zu erzwingen. Vielleicht sollten Steinbrücks Truppen allerdings den ersten Abstecher nach Athen machen.