Politik

Pariser Killer soll russische Pistole vom Balkan verwendet haben

Lesezeit: 1 min
12.01.2015 02:47
Der Mann, der in Paris vier Menschen in einem jüdischen Supermarkt ermordet hat, soll eine russische Pistole verwendet haben, die aus den Jugoslawien-Kriegen stammen könnte. Die Waffe soll bereits bei einem Schuss auf einen Jogger in Paris verwendet worden sein. Die Anti-Terror-Polizei hat nun auch diesen Vorfall an sich gezogen. Er war bisher von der regulären Kripo bearbeitet worden.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach dem Anschlag auf einen jüdischen Supermarkt in Paris haben Ermittler eine Verbindung zu einem weiteren Attentat vor wenigen Tagen gefunden. Eine der Tatwaffen passe zu Patronenhülsen, die nach Schüssen auf einen Jogger am Mittwochabend gefunden worden seien, erklärte die Staatsanwaltschaft am Sonntag. Dabei wurde ein 32-Jähriger im Vorort Fontenay-aux-Roses schwer verletzt. Der Tatort liegt etwa 15 Kilometer von dem Supermarkt entfernt, wo ein Killer am Freitag vier Menschen erschossen hat.

Zu den Tatwaffen, die beim Attentat auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo zum Einsatz kamen, gehören nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft zwei russische Pistolen des Typs Tokarew, berichtet die dänische Zeitung Dagbladet.

Ballistische Untersuchungen hätten ergeben, dass seine russische Pistole vom Typ Tokarew zu den fünf gefundenen Hülsen gehöre, teilten die Ermittler mit, wie Reuters meldet. Bisher gingen die Behörden davon aus, dass Coulibaly zunächst am Donnerstag zunächst eine Polizistin und am Freitag vier Menschen in dem Supermarkt tötete und weitere als Geiseln nahm. Bei der Befreiungsaktion der Polizei wurde der Extremist getötet. Er soll mit den "Charlie-Hebdo"-Attentätern kooperiert haben.

Des Weiteren sollen sich im Arsenal der Attentäter zwei Kalaschnikows und Sprengstoff-Material befunden haben, berichtet Le Soir. Die Anti-Terror-Polizei hat nun auch diesen Vorfall an sich gezogen. Er war bisher von der regulären Kripo bearbeitet worden.

Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass die Pistolen des Typs Tokarew „wahrscheinlich“ vom Balkan kommen, berichtet The Telegraph. Nach Schätzungen der französischen Polizei befänden sich über 4.000 militärische Waffen in Frankreich, die aus dem ehemaligen Jugoslawien kommen.

Im Kroatien- und Bosnien-Krieg zwischen 1991 bis 1995 gab es eine Reihe von französischen Söldnern, die in der kroatischen „Brigade König Tomislaw“ und anderen kroatischen Brigaden kämpften, berichtet Nir Arielli im Journal der Cambridge University, Contemporary European History.

Zahlreiche Kroaten haben in der französischen Fremdenlegion gedient und sind anschließend in die kroatische Armee eingetreten. Sie verfügen über beide Staatsbürgerschaften. Zu ihnen gehört beispielsweise Ante Gotovina, der am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag wegen Kriegsverbrechen angeklagt und später freigesprochen wurde.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Migrationsabkommen gegen den Fachkräftemangel: Wer profitiert wirklich?
08.10.2024

Das jüngst unterzeichnete Migrationsabkommen zwischen der Bundesrepublik und Kenia soll für beide Länder gewinnbringend sein. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Commerzbank warnt vor Risiken bei Übernahme durch Unicredit
07.10.2024

Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp sieht bei einer Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit große Risiken. Auch der...

DWN
Politik
Politik Kranken- und Pflegeversicherung: Milliardenschweres Finanzloch - Beiträge könnten noch stärker steigen
07.10.2024

Die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung könnten im kommenden Jahr stärker steigen als bisher befürchtet. Es fehlen Milliarden...

DWN
Politik
Politik BRICS-Alternative zu SWIFT vorerst auf Eis gelegt: Differenzen bremsen Fortschritt
07.10.2024

Die BRICS-Währung bleibt vorerst ein Fernziel. Doch der wachsende Handel in nationalen Währungen und das Interesse neuer Länder wie der...

DWN
Technologie
Technologie Medizin-Nobelpreis an Genregulations-Forscher
07.10.2024

Heute hat in Stockholm die Bekanntgabe der diesjährigen Nobelpreisträger begonnen. Für den Medizin-Nobelpreis steht die Entscheidung...

DWN
Immobilien
Immobilien Zweitimmobilien: Diese steuerlichen Aspekte müssen Sie beachten - Fachanwalt Martin Kahllund im DWN-Interview
07.10.2024

Viele Eigentümer von Immobilien sind sich nicht vollständig über die steuerlichen Auswirkungen bewusst, die ihr Besitz mit sich bringt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit wie zur Corona-Pandemie: Symptome einer beginnenden Arbeitsmarktflaute?
07.10.2024

Gerade hat Bosch bekanntgegeben, die Arbeitszeit von 2.300 Beschäftigten zu kürzen. Auch Konjunkturberichte und Indexe belegen, die Zahl...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konjunktur: Starkes Auftragsminus für Industrie
07.10.2024

Nachdem die Bundesregierung die Wachstumsprognose für Deutschland senken musste, kommt der nächste Dämpfer: Die deutsche Industrie ist...