Finanzen

Streit um Bailout: Zypern lehnt Forderungen der Troika ab

Die zypriotische Regierung hat die wichtigsten Reformanforderungen der Troika, die Teil des Rettungspaketes sein werden, zurückgewiesen. Man wolle keine Beendigung der Lohnbindungen und die Privatisierung müsse zu schnell umgesetzt werden. Zudem fehlten Wachstumsimpulse. Die Regierung will nun Gegenvorschläge machen.
02.10.2012 12:58
Lesezeit: 1 min

Aktuell: DIW: Deutsche Arbeitslosigkeit klettert 2013 auf über 3 Millionen

Den Antrag auf einen Bailout hat Zypern bereits gestellt und auch erste Gespräche mit den internationalen Gläubigern haben stattgefunden. Doch schon jetzt tun sich erste Schwierigkeiten auf. Wie der Chef der regierenden AKEL-Partei, Andros Kyprianou, am Montag Bloomberg mittelte, lehne man die wichtigsten Anforderungen der Troika ab.

Man könne nicht akzeptieren, dass beispielsweise die Lohnbindung im öffentlichen Sektor und in der Privatwirtschaft abgeschaffte werden soll, so Andros Kyprianou. Auch der Zeitplan der Troika zur Privatisierung stieß auf Widerstand. „Das Paket, die Bausteine der Troika haben keine Vorschläge zur Wachstumsförderung enthalten“, so Andros Kyprianou. „In all den anderen Ländern, in denen die Vorschläge der Troika umgesetzt wurden, hat man nicht nur versäumt, die Volkswirtschaften zu stärken, sondern die Rezession wurde noch vertieft.“

Das zypriotische Kabinett kam nun bereits erstmals zusammen, um über einen Gegenvorschlag für die Troika zu diskutieren. Heute sollen die Gespräche fortgesetzt werden, so der Regierungssprecher Stefanos Stefanou. Um, wie es die Troika vorsieht, bis 2016 975 Millionen Euro einzusparen, erwägt das Kabinett derzeit, die öffentlichen Gehälter zu kürzen, sowie die Grund-, Umsatz- und Verbrauchersteuern auf Tabak und Alkohol zu erhöhen. Wie die Troika darauf reagiert bleibt abzuwarten.

Vor Mitte Oktober wird sie nicht wieder zu Gesprächen im Land sein. Die verlangten Einsparungen in Griechenland gehen derzeit vor. So gut, wie es sich die zypriotische Regierung erhoffte, wird die Verhandlungssituation gegenüber der Troika jedoch nicht sein, da Russland seinen bilateralen Kredit für Zypern nur in Absprache mit der EU gewähren will – mehr hier.

Weitere Themen

Wegen Bundestag: Merkel fürchtet sich vor Spanien-Bailout

Milliardengrab: Crédit Agricole verkauft griechische Emporiki für 1 Euro

Spanien: Jeder vierte Spanier hat keine Arbeit

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...