Finanzen

Lagarde verlangt Bankenrettung in Spanien durch den EFSF

Die Lage der spanischen Banken ist offenbar noch ernster als angenommen. Daher fordert die Chefin des IWF, Christine Lagrade, die sofortige Rettung der Banken durch das einzige kurzfristig verfügbare EU-Rettungsgeld – nämlich jenes aus dem EFSF.
19.04.2012 15:35
Lesezeit: 1 min

Die Chefin des IWF, Christine Lagarde, hat während ihrer Pressekonferenz in Washington mit Blick auf Spanien betont, dass die spanischen Behörden die Situation sehr ernst nehmen würden (die Investoren bezweifeln das – hier). Außerdem verwies sie darauf, dass es dem EFSF erlaubt werden sollte, die spanischen Banken direkt zu rekapitalisieren, anstatt über die spanische Regierung. Die Tatsache, dass Christine Lagarde damit den Vorschlag einiger Mitgliedsländer, darunter auch Spanien, aufnimmt, verdeutlicht noch einmal die dramatische Lage der spanischen Banken (hier).

Derzeit liegen die schlechten Kredite der spanischen Banken offiziell bei 143,815 Milliarden Euro und machen damit 8,13 Prozent des Gesamtvolumens der Kredite aus, die von spanischen Banken ausgegeben wurden. Doch Raj Badiani, einem Ökonom von IHS Global Insight zufolge ist dies nur die Spitze des Eisberges (hier). Er geht davon aus, dass die wirklich großen Mengen an unbesicherten Krediten durch Asset Swaps der spanischen Banken verdeckt sind. Dabei wird das Bonitätsrisiko an Dritte weitergereicht und die Kredite können, auch wenn die Schuldner im Rückstand sind, zum Anschaffungspreis in dem Portfolio der jeweiligen Bank verbucht werden. Dadurch tauchen sie nicht mehr als schlechte Kredite auf. Raj Badiani geht davon aus, dass die spanischen Banken größtenteils untereinander die Asset Swaps durchgeführt haben und so die wirkliche Höhe der unbesicherten Kredite verwischen.

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