Finanzen

Amerikanische Wirtschaft beginnt, gegen den starken Dollar zu murren

In der amerikanische Wirtschaft macht sich erstmals Unmut über den starken Dollar breit. Die USA unterstützen den Kurs von Mario Draghi, den Euro abzuwerten. Washington fürchtet den Zerfall der Eurozone. Doch spätestens mit dem Freihandelsabkommen TTIP soll mit den Währungs-Manipulationen Schluss sein.
25.01.2015 00:21
Lesezeit: 2 min

US-Finanzminister Jack Lew ist der Ansicht, dass ein „starker Dollar eine gute Sache ist“, wenn er das „Ergebnis einer starken Wirtschaft“ sei. Wenn es gut für die USA sei, so sei es auch „gut für die ganze Welt“. Doch US-Exporteure sind unzufrieden mit der Dollar-Aufwertung. Diese führt dazu, dass ihre Export-Güter teurer werden. Sie verlieren international an Wettbewerbsfähigkeit.

Der US-Finanzminister sagte im Gespräch mit Bloomberg, dass es eine andere Sache sei, wenn Maßnahmen durchgesetzt werden, die dazu bestimmt sind, „einen unfairen Vorteil“ zu erlangen. Diese Aussage kommt einen Tag, nachdem die EZB verkündet hat, dass sie sowohl Staatsanleihen als auch ABS (Asset Backed Securities) kaufen wird. Das führte dazu, dass der Euro am Freitag bei rund 1,12 Dollar notierte. Das Absacken bis zur Dollar-Parität ist möglich. Die Abwertung des Euro ist grundsätzlich vorteilhaft für die europäische Exportindustrie.

Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen, Anton Börner, ist jedenfalls gegen die EZB-Politik. Er befürchtet einen „Währungs-Krieg“ mit den USA, berichtet das Manager Magazin.

Im Gespräch mit Lew machte auch der Bloomberg-Reporter den US-Finanzminister auf die Gefahr eines „Währungs-Kriegs“ aufmerksam. Doch Lew ging auf den Einwurf des Reporters nicht ein.

Ein starker Dollar hingegen führt zu sinkenden Rohstoff- und Metallpreisen und zum Anwachsen der Schulden in den Schwellenländern, weil diese in Dollar gerechnet werden. Wenn diese kollabieren, verliert auch die europäische Exportindustrie ihre wichtigsten Absatzmärkte.

Lew sagt, dass die USA ihre Fördermengen in der Schiefer-Industrie nicht senken werden. Seine Regierung wolle, dass die Öl-Preise niedrig bleiben. Doch auch mit hohen Öl-Preisen hätten die USA keinerlei Probleme. Die USA könnten auch mit einem derartigen Szenario gut umgehen.

US-Handelsministerin Penny Pritzker sagte auf dem Jahrestreffen des World Economic Forum in Davos, dass die Auswirkungen des steigenden Dollars auf den heimischen Export und das Wirtschaftswachstum gut beobachtet werden sollten.

Im vergangenen Jahr hat der Dollar gegenüber dem Euro 16 Prozent und gegenüber dem Yen 13 Prozent an Wert gewonnen. Die Der Präsident von Goldman Sachs, Gay Cohen, und Mitbegründer der Carlyle Group LP, David Rubinstein, nahmen ebenfalls am World Economic Forum teil. Beide sind der Ansicht, dass die Dollar-Aufwertung schon bald die US-Wirtschaft belasten könnte, berichtet Bloomberg.

Pritzker hingegen vertritt die Auffassung, dass US-Unternehmen produktiv und innovativ sein müssen, um von den „Launen der Währungen“ unberührt zu bleiben. Die US-Handelsministerin unterstützt auch das OMT-Programm der EZB, die Staatsanleihen von Banken im Wert von 1,14 Billionen Euro kaufen wird. „Es ist gut für Europa, dass dieser Stimulus durchgeführt wird (…) Es ist gut für die Weltwirtschaft“, so Pritzker.

Der Zusammenhang zwischen Handel und Währungen spielt auch im Rahmen des Transpazifischen Abkommens (TPP) zwischen den USA und elf anderen Staaten eine wichtige Rolle. Eine Mehrheit im US-Kongress kritisiert, dass im TPP-Abkommen das Problem der Währungs-Manipulation nicht ausreichend überdacht wurde, berichtet Foreign Affairs.

Denn es gebe eine Reihe von Staaten, die durch eine künstliche Abwertung ihrer Währungen, ihre heimischen Export-Industrien beflügeln. Insbesondere die US-Automobilindustrie will das TTIP-Abkommen solange boykottieren, bis das Problem der Währungs-Manipulationen nicht angegangen wird.

Die Preise der Industriemetalle haben sich am Freitag auf breiter Front abgeschwächt. Händler machten dafür den Höhenflug des Dollar verantwortlich, der zum Euro auf den höchsten Stand seit September 2003 kletterte. Eine Tonne Kupfer verbilligte sich um bis zu 2,6 Prozent auf 5517,50 Dollar je Tonne. Aluminium kostete mit 1832 Dollar 1,8 Prozent weniger, Blei mit 1840,50 Dollar sogar 2,6 Prozent. Da die Industriemetalle in der US-Währung notiert sind, werden sie für Anleger außerhalb des Dollar-Raums nun immer teurer.

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