Politik

EZB stützt griechische Banken mit Notfall-Krediten

Die EZB wird mittels des QE-Programms erst ab Juli 2015 griechische Staatsanleihen kaufen. Jedoch werden die griechischen Banken vorerst bis zwei Wochen nach der Wahl mit Notfall-Krediten beliefert, um einen Bank-Run zu verhindern. Die Syriza-Partei liegt in den Umfragen unangefochten an der Spitze.
25.01.2015 00:12
Lesezeit: 2 min

Das umstrittene Ankaufprogramm der EZB (QE) sieht vor, neben ABS-Papieren und Covered Bonds auch Staatsanleihen von „Investmentgrade“ mit einer Laufzeit von 2 bis 30 Jahren und Anleihen von EU-Institutionen zu kaufen. Jedoch will die EZB auch Anleihen mit negativen Renditen in ihre Bilanz nehmen. Das Programm soll von März 2015 bis September 2016 laufen und hat ein Gesamtvolumen von 1,14 Billionen Euro.

Sollte das QE-Programm nicht ausreichen, die Inflationsrate in der Eurozone auf 2 Prozent zu erhöhen, ist eine Verlängerung der Ankäufe nicht ausgeschlossen. Dies hatte Draghi am 22.Januar 2015 auf der Pressekonferenz betont.

Zum Anleihekauf von griechischen Staatsanleihen betonte Draghi auf Nachfragen der Presse, es gäbe kein Sonderprogramm für Griechenland - „We don’t have any special rule for Greece“.

Daraus lässt sich schließen, dass die EZB griechische Staatsanleihen erst dann erwerben wird, wenn sich Athen nach der Wahl mit der Troika auf ein neues Hilfsprogramm verständigt hat.

Voraussichtlich wird die EZB damit beginnen, ab Juli 2015 griechische Staatsschulden aufzukaufen, wie Draghi auf weitere Fragen der Journalisten erläuterte. Vom Grunde her würde das Programm griechische und zypriotische Staatsanleihen ausschließen, da es sich nicht um Anleihen mit „Investmentgrade“ handelt. Dies sind Staatsschulden-Papiere von mindestens guter Kreditwürdigkeit. Griechenland und Zypern liegen in den Ratings weit darunter, jedoch sollen bei Ländern, die ein EU/IWF-Anpassungsprogramm durchlaufen, einige zusätzliche Zulassungskriterien Anwendung finden.

Um Engpässe bei der Liquidität der griechischen Banken nach der Wahl zu vermeiden, hat die EZB weiteren ELA-Kredite (Emergency Liquidity Assistance) zugestimmt, wie Capital.gr meldet. Auch die deutsche Berenberg-Bank bestätigt, dass die EZB die griechische Zentralbank bereits autorisierte, den Geschäftsbanken entsprechende Liquidität zur Verfügung zu stellen.

Die Zustimmung der EZB gilt für 15 Tage. Falls die griechischen Banken danach weitere Liquidität benötigten, müsste ein erneutes Ersuchen an die EZB gestellt werden, wonach die EZB wiederum eine Entscheidung treffen müsse, wie Reuters berichtet. Im Vorfeld der neuen Parlamentswahlen hatten griechische Bürger bereits rund fünf Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben.

Die Syriza-Partei liegt bei der Parlamentswahl am Sonntag weit vorn, wie jüngste Umfragewerte zur Wahl zeigen.

Die Syriza-Partei mit ihrem Partei-Vorsitzenden Alexis Tsipras möchte nach der Wahl einen weiteren Schuldenschnitt erreichen. Dies würde die Steuerzahler der Euro-Staaten treffen, da sie im Wesentlichen für die 240 Milliarden Euro haften. Laut dem Syriza-Parteiprogramm sollen die 9500 entlassene Staatsbedienstete wieder zurück an ihren Arbeitsplatz. Außerdem soll das 13. Monatsgehalt für Rentner wieder eingeführt, niedrige Renten angehoben und Privatisierungen sofort gestoppt werden.

Syrizia möchte außerdem Immobilien über einem Wert von 200.000 Euro besteuern. Die Mittelschicht und die untere Mittelschicht wären demnach von einer Immobilien-Besteuerung ausgeschlossen. Außerdem will Syriza im Falle einer Regierungs-Übernahme den Einfluss der Oligarchen im Land beschneiden.

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...