Politik

Human Rights Watch: Russland führt einen geheimen Krieg im Kaukasus

Russische Sicherheitskräfte kämpfen in Dagestan gegen regionale Rebellen. Im Zuge der Gefechte werden ganze Dörfer von unbeteiligten Zivilisten „ausgelöscht“ und geplündert. Das berichtet die Menschenrechts-Organisation Human Rights Watch.
31.01.2015 02:09
Lesezeit: 1 min

In der russischen Republik Dagestan führen russische Militärs gemeinsam mit regionalen Sicherheitskräften Operationen gegen Rebellen durch. Es werden in zahlreichen Dörfern Razzien durchgeführt. Nach Angaben von Human Rights Watch (HRW) mussten am 6. Oktober 2014 die Bewohner des dagestanischen Dorfs Vremenny ihre Häuser verlassen, weil die Sicherheitskräfte eine Anti-Terror-Operation durchführen wollten. Zurückkehren durften die Bewohner erst am 26. November. Nach ihrer Rückkehr mussten die Menschen feststellen, dass ihr Dorf komplett zerstört wurde.

„Ein Dutzend Häuser wurden gesprengt, weitere 40 irreparabel beschädigt (…) Es gab weder Strom noch Wasser. Die gesamte Infrastruktur wurde ausgelöscht“, berichtet HRW.

Einige Frauen des Dorfes berichteten der Menschenrechts-Organisation, dass die Sicherheitskräfte alles geplündert hätten, was von Wert ist. Dazu gehören Kühlschränke, Fernseher, Küchengeräte, Teppiche. Der Rest der Einrichtungen wurde zerstört. Die Wände der Häuser sollen mit „beleidigenden“ Inschriften und Zeichnungen bedeckt worden sein.

Im Verlauf der Anti-Terror-Operation wurden ein Dutzend Rebellen getötet.

Die Regierungs-Kommission in Dagestan klassifiziert 42 Häuser von Vremenny als „unbewohnbar“. Die Bewohner sollten schließlich zwischen umgerechnet 800 und 1.600 Dollar Schadensersatz erhalten. Gemessen an der Zerstörung der Eigentümer der Dorf-Bewohner soll diese Geldmenge zu gering sein.

Einige lokale Beamte sollen den Bewohnern mit der Verweigerung der Auszahlung der Entschädigungen gedroht haben, falls diese mit den Medien und Menschenrechts-Gruppen in Kontakt treten.

Die russischen Republiken im Nordkaukasus sind abhängig von Zahlungen aus Moskau. Doch aufgrund der Wirtschafts-Krise in Russland könnte sich der Kreml-Chef Wladimir Putin für die Senkung der Zahlungen entscheiden, berichtet die Jamestown Foundation. Dann wären die Regierungen der autonomen Republiken nicht im Stande, die Grundversorgung ihrer Bürger zu gewährleisten. Das würde zu großen Unruhen in der Region führen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Aufwertung: Sind jetzt Firmengewinne in Gefahr?
04.07.2025

Der starke Euro wird für Europas Konzerne zur Falle: Umsätze schrumpfen, Margen brechen ein – besonders für Firmen mit US-Geschäft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Facebook greift auf Ihre Fotos zu – viele merken es nicht
04.07.2025

Eine neue Funktion erlaubt Facebook, alle Fotos vom Handy hochzuladen. Die meisten Nutzer merken nicht, was sie wirklich akzeptieren. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...