Politik

Rating-Agentur: Portugal braucht weiteres Rettungspaket

Lissabon muss seinen Bailout-Plan aufgrund der schwachen Wirtschaftsleistung komplett überarbeiten. Zudem erschweren die öffentlichen Proteste gegen die Sparmaßnahmen die Bemühungen der Regierung, kurzfristig Zugang zu den Finanzmärkten zu erhalten. Lissabon spielt wie Griechenland und Spanien auf Zeit.
08.10.2012 13:52
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Vor Merkel-Besuch: Athen wird zur Festung

Nach Ansicht der Rating-Agentur Moody’s muss Portugal seinen Bailout-Plan über die ursprünglich angesetzten drei Jahre hinweg ausweiten. Verantwortlich dafür ist die schwache wirtschaftliche Entwicklung in dem Land. Ein Sprecher von Moody’s erklärte der FT, dass der aktuelle „Ausbruch der Proteste vielleicht eine Verlängerung der finanziellen Unterstützung mit sich bringt“. Eigentlich soll Portugal Ende 2013 wieder damit beginnen, seine Schuldenlast selbst zu tragen. Aufgrund der sozialen Unruhen ist die Handlungsfähigkeit der Regierung jedoch eingeschränkt (mehr hier).

Portugal spielt, ähnlich wie die Regierungen in Spanien und Griechenland, auf Zeit. Und dies mit Erfolg: Wie die Rating-Agentur Fitch annimmt, muss „Portugal ein weiteres Finanzpaket der internationalen Gemeinschaft erhalten, bevor es sich selbst wieder mit Geld an den Finanzmärkten versorgen kann“. Nach Einschätzungen von Experten wird Portugal heute auf dem Treffen der EU-Finanzminister eine Verlängerung der Frist für die Umsetzung seiner Sparprogramme bis 2014 bekommen, wie die österreichische Zeitung DiePresse berichtet.

Die Auszahlung einer weiteren Kredittranche in Höhe von 4,3 Milliarden Euro aus dem aktuellen Hilfspaket gilt als sicher. Dessen Wirkung droht aufgrund der aktuellen Einschätzung aber zu verpuffen. Demnach ist „das Ausmaß der Sparmaßnahmen, die es bedarf, um sogar die kleinsten Ziele zu erreichen, viel höher als zunächst von uns angenommen“, räumt Moody’s ein.

Als Begründung für die Abweichung Portugals vom angestrebten Sparkurs seien Steuerausfälle und die von der Regierung zurückgenommene Reform der Sozialversicherung aufgrund der Massenprotesten (mehr hier). Anstatt der angestrebten Sozialreform ist die Regierung um Pedro Passos Coelho nun darum bemüht, die Staatskassen durch massive Steuererhöhungen zu füllen (hier).

Weitere Themen

Studie: Weltwirtschaft „hängt in den Seilen“, vom K.O. bedroht

Vor ESM-Start: Nervosität an den Märkten

Durch die Hintertür: Van Rompuy möchte Zugriff auf deutsche Spareinlagen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...