Politik

Attacke gegen den Nachbarn: Ägypten bombardiert wegen IS Libyen

Die Regierung in Ägypten hat erstmals Stellungen in Libyen bombardiert. Auslöser soll eine Enthauptungs-Aktion des IS sein, über die es allerdings keine verlässlichen Bestätigungen gibt. Ägypten ist offenbar daran interessiert, Einfluss in dem Erdölstaat zu gewinnen.
16.02.2015 23:50
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bei ägyptischen und libyschen Luftangriffen auf Stellungen des Islamischen Staats (IS) in Libyen sind nach offiziellen Angaben Dutzende Menschen getötet worden.

Der libyische Luftwaffenkommandeur Saker al-Dschoruschi erklärte am Montag im ägyptischen Staatsfernsehen, es seien Waffenlager und Kommunikationszentren der Islamisten getroffen worden. „Die Zahl der Toten liegt mit Sicherheit nicht unter 40 bis 50“, erklärte Al-Dschoruschi. Die beiden Luftwaffen hatten die Angriffe am Morgen im Grenzgebiet nach eigener Darstellung koordiniert.

Der IS hatte zuvor ein Video veröffentlicht, das die Enthauptung von 21 Ägyptern zeigen soll, über die es bisher keine Bestätigung gegeben hat. Präsident Abdel Fattah al-Sissi kündigte daraufhin Vergeltung an. Sein französischer Kollege François Hollande erklärte am Montag, er und Al-Sissi stimmten überein, dass sich der UN-Sicherheitsrat mit der Situation in Libyen befassen sollte.

Seit dem Sturz des libyschen Präsidenten Muammar al-Gaddafi, versuchen die arabischen Nationen Einfluss in Libyen zu gewinnen. So berichtete die New York Times im vergangenen Jahr, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Ägypten zwischen dem 18. und 25. August 2014 mehrere Luftangriffe gegen islamistische Milizen in Libyen durchgeführt hätten. Die Angriffe fanden angeblich heimlich statt.

Offenbar versucht Ägypten, Kapital aus dem Chaos in Libyen zu schlagen: Seit dem Sturz von Ghaddafi ist die Erdöl-Produktion praktisch zum Erliegen gekommen, wie Reuters berichtet. Die Ägypter fordern eine Koalition mit den Amerikanern und bauen gleichzeitig eine solche mit den Russen auf. Beobachter halten es für denkbar, dass sich Ägypten in eine günstige Position bringen möchte, wenn nach dem Ende des Bürgerkriegs die Verteilung der Erdöl-Felder neu auf die Tagesordnung gesetzt wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...

DWN
Finanzen
Finanzen Hochsteuerland: Staat zockt Menschen ab - Von einem Euro bleiben Arbeitnehmern nur 47 Cent
10.07.2025

Bis zum 13. Juli arbeiten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr nach Angaben des Bundes der Steuerzahler für die Staatskasse. Der...