Finanzen

Börse: Dax schließt leicht im Minus

Auf und ab an den Märkten heute: Erst die Verunsicherung über das gestrige Scheitern der Gespräche zwischen der Eurogruppe und Griechenland, dann auf einmal Euphorie nach dem Motto: Man wird sich schon einigen. Dann wieder Ernüchterung, nachdem Tsipras noch einmal betont hat, dass man keine Kompromisse eingehe und kein Ultimatum akzeptiere. Morgen entscheidet die EZB über die Verlängerung der Notkredite an die griechische Notenbank - es bleibt wohl volatil in den nächsten Tagen.
18.02.2015 12:00
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das griechische Schuldendrama hat auch am Dienstag an den europäischen Aktienbörsen für Zurückhaltung gesorgt. "Viele Anleger wollen abwarten, wie der letzte Akt ausgeht", sagte ein Händler. Der Dax schloss bei unterdurchschnittlichen Umsätzen mit 10.895,62 Punkten 0,3 Prozent niedriger, der EuroStoxx50 legte 0,2 Prozent auf 3438,44 Zähler zu. An der Wall Street gaben Dow-Jones - und S&P500 bis zum Handelsschluss in Europa leicht nach.

Bei den Verhandlungen über eine Lösung des griechischen Schuldenstreits hatten sich am Montag die Fronten verhärtet. Die Athener Regierung wurde aufgefordert, bis Freitag um eine Verlängerung des laufenden Hilfsprogramms zu bitten - es ist mit Sparauflagen behaftet, die von Ministerpräsident Alexis Tsipras am Dienstag erneut vehement abgelehnt wurden. Die Volkswirte der Commerzbank sind skeptisch, dass es noch zu einer Einigung kommt. Sie hoben die Wahrscheinlichkeit eines Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone ("Grexit") auf 50 von 25 Prozent an. Allianz-Chef-Wirtschaftsberater Mohamed El-Erian erklärte, ein "Grexit" könnte kurzfristig zu einem Chaos führen, wäre für die Weltwirtschaft aber keine Katastrophe.

Die Athener Börse schloss nach einer Berg- und Talfahrt 2,5 Prozent im Minus. Der Bankenindex verlor 6,4 Prozent. Am Rentenmarkt fielen die Kurse der zehnjährigen Anleihen zeitweise um fast vier volle Punkte, was im Gegenzug die Rendite auf 10,87 Prozent von 9,92 Prozent hochschnellen ließ. Für viele Anleger am Devisenmarkt hat ein "Grexit" seinen Schrecken verloren. Zwar rutschte der Euro zeitweise auf ein Tagestief von 1,1322 Dollar ab, doch stabilisierte er sich bis zum Abend bei rund 1,14 Dollar.

Unterstützung kam vom Anstieg des ZEW-Index-Konjunkturindex. Die Daten untermauerten die positive Konjunkturlage in der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone zum Jahresbeginn, erklärten die Analysten der BayernLB.

Unter den Einzelwerten zählte im Dax die Deutsche Post mit einem Abschlag von 1,1 Prozent zu den größten Verlierern. Der niederländische Rivale TNT Express rechnet mit einem schwierigen Geschäftsjahr. TNT-Aktien brachen um 9,8 Prozent ein. Die rote Laterne hielten die Titel von Lanxess mit einem Minus von 2,2 Prozent. Offenbar hätten einige Anleger die Beibehaltung der Dividende zu Gewinnmitnahmen genutzt, sagte ein Händler. Die Aktien hatten seit Monatsbeginn rund acht Prozent gewonnen - der Chemiekonzern sucht seit Wochen eine Lösung für das lahmenden Kautschuk-Geschäft.

Im MDax gaben Deutsche Wohnen 1,3 Prozent nach. Händler vermuten, dass der Wohnimmobilienkonzern sein Übernahmeangebot für den österreichischen Rivalen Conwert von 11,50 Euro erhöhen muss. Conwert setzten den Höhenflug des Vortages aber nur noch moderat fort und stiegen an der Wiener Börse um 0,4 Prozent auf 11,95 Euro. Die Analysten der Deutschen Bank hatten die Titel zum Kauf empfohlen und dabei das Kursziel mit 13,50 Euro deutlich über der Offerte von Deutsche Wohnen angesetzt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...