Technologie

Verbraucherzentrale mahnt Facebook wegen Datenschutz ab

Lesezeit: 1 min
26.02.2015 13:43
Verbraucherschützer haben Facebook wegen rechtswidriger AGBs abgemahnt. Die Nutzungsbedingungen würden gegen Datenschutz-Gesetze verstoßen. Zudem sei die Aussage irreführend, dass Facebook kostenlos sei.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Verbraucherschützer haben Facebook wegen mangelhaften Datenschutzes abgemahnt. Gleich 19 Klauseln in den neuen Nutzungsbedingungen des sozialen Netzwerkes verstießen gegen deutsches oder europäisches Recht, teilte der Bundesverband der Verbraucherschutzzentralen (vzbv) am Donnerstag mit. Bundesjustizminister Heiko Maas begrüßte den Vorstoß: „Es ist gut, dass die Datenschutzbestimmungen jetzt rechtlich überprüft werden.“ Der vzbv greife berechtigte Kritikpunkte auf. Facebook zeigte sich dagegen befremdet vom Vorgehen des Verbandes.

Die Verbraucherschützer werfen Facebook vor, die Standard-Einstellungen sähen nur einen geringen Schutz der persönlichen Daten der Nutzer vor. So setze das Netzwerk die Einwilligung seiner Nutzer zur Verwendung personenbezogener Daten für Werbezwecke voraus. Gesetzeswidrig sei auch die Richtlinie, sich mit dem echten Namen erkennen geben zu müssen.

„Facebook verdient Milliarden Dollar pro Jahr, indem es sämtliche Daten der Nutzer auswertet und diese in Form von personalisierten Werbeplätzen an werbetreibende Unternehmen verkauft“, sagte vzbv-Chef Klaus Müller. Der Umsatz des US-Konzerns war im letzten Quartal 2014 um 49 Prozent auf 3,85 Milliarden Dollar gestiegen. Nach vzbv-Angaben hat Facebook nun bis zum 16. März Zeit, um auf die Abmahnung zu reagieren. Die neuen Nutzungsbedingungen bei Facebook gelten seit Februar.

Laut Facebook besteht dagegen die Pflicht zur Verwendung von Klarnamen schon lange. „Nach einer ersten Einschätzung sind wir überrascht, dass sich der vzbv auf bestehende Richtlinien und Funktionen fokussiert, die seit zehn Jahren von Facebook und anderen Onlinediensten verwendet werden“, sagte ein Sprecher. Grundsätzlich sei man zuversichtlich, dass die neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen geltendem Recht entsprächen.

„Jeder Nutzer sollte wissen können, was Facebook mit den Daten macht“, forderte Maas. „Außerdem sollte man auch einzelnen Teilen der Datennutzung widersprechen können - anstatt nach dem Motto 'Alles oder nichts' allein die Option zu haben, sich ganz aus Facebook abzumelden.“ Der SPD-Minister bekräftigte die Forderung nach einer Datenschutz-Grundverordnung für die EU. Facebook hat seinen europäischen Sitz in Irland, dessen Datenschutzvorschriften als laxer gelten als die deutschen. Das Unternehmen wird bereits wegen der neuen Nutzungsbedingungen von deutschen Behörden überprüft. Ihrer Aufforderung, bis Ende Februar eine Stellungnahme vorzulegen, war der US-Konzern am Donnerstag noch nicht nachgekommen.

Ungeachtet der Zweifel am Datenschutz bei Facebook hatte die Bundesregierung vergangenen Freitag eine eigene Facebook-Seite gestartet. „Wenn man auf Facebook aktiv wird, dann heißt das nicht automatisch, dass man sich mit allen Einzelheiten des Geschäfts und der Datenschutzpraxis des Unternehmens einverstanden erklärt“, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert. „Nichtsdestotrotz: In der juristischen Abwägung hielten wir das für machbar und für vertretbar, und das tun wir.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...