Finanzen

Börse: Dax schließt über 11300 Punkten

Der Börsentag am Donnerstag: Die Wahrscheinlichkeit für eine doch schon im Juni erfolgende Anhebung der Zinsen in den USA ist heute gestiegen: Die Verbraucherpreise stiegen in der Kernrate stärker als erwartet, auch die Real-Einkommen legen deutlich zu. Die Aktienmärkte mit neuen Allzeithochs, die eigentliche Hausse aber findet bei den europäischen Staatsanleihen statt: Hier purzelt vor Beginn des EZB-Ankauf-Programms ein Rekord nach dem anderen.
26.02.2015 18:37
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Dax schaltet auf seinem Rekordlauf den Turbo wieder an. Beflügelt von einem fallenden Euro und satten Kursgewinnen des Index-Schwergewichts Bayer kletterte der deutsche Leitindex am Donnerstag um ein Prozent auf den Rekordschluss von 11.327 Punkten. Zwischenzeitlich stellte er bei 11.330,63 Zählern ein neues Allzeithoch auf. Der EuroStoxx50 gewann 0,9 Prozent auf 3575 Zähler.

„Wie die Lemminge folgen die Anleger auch heute dem Notenbankgeld“, sagte Marktstratege Andreas Paciorek von CMC Markets. Die Investoren schichteten zunehmend ihr Kapital aus den USA nach Europa um, um dem geldpolitischen Strom zu folgen.

Rückenwind lieferte auch der billigere Euro: Viele deutsche Konzerne profitieren wegen ihrer Export-Stärke von einem niedrigen Euro-Kurs. Mit 1,1197 Dollar kostete die Gemeinschaftswährung so wenig wie seit viereinhalb Wochen nicht mehr. Überraschend viele Aufträge der US-Industrie im Januar hatten Anleger zu Dollar-Käufen ermuntert und den Euro gedrückt. Die rasante Talfahrt von fast zwei US-Cent innerhalb weniger Stunden rechtfertigen die Daten aus Sicht von Börsianern allerdings nicht.

Auch am Anleihemarkt war es ein Tag der Superlative: Der Bund-Future sprang wegen der nahenden massiven EZB-Anleihekäufe erstmals bis auf 160 Punkte. Die Rendite siebenjähriger Bundespapiere fiel zum ersten Mal unter null Prozent. Ab März will die Frankfurter Notenbank monatlich Wertpapiere im Volumen von rund 60 Milliarden Euro kaufen.

An der Wall Street drückten schwache US-Jobdaten auf die Stimmung. Der Dow-Jones-Index lag gegen Handelsende in Europa leicht im Minus. Zudem tauchte die Inflationsrate in den USA erstmals seit 2009 wieder unter die Nulllinie ab. Damit sei angesichts des Ölpreiseinbruchs aber zu rechnen gewesen, urteilte Analyst Bernd Krampen von der NordLB. Zudem blieb die Kernrate stabil. „Deshalb sind deflationäre Sorgen fehl am Platz“, hieß es bei der Helaba. Dennoch dürften sich die Diskussionen innerhalb der US-Notenbank Fed über einen Schritt in Richtung Normalisierung der Geldpolitik nach weiter verschärfen, sagte Krampen. Fed-Chefin Janet Yellen hatte zuletzt neue Spekulationen auf eine Verschiebung der US-Zinswende ausgelöst.

Der Bayer -Konzern überzeugte an der Börse mit Rekordzahlen bei Umsatz und operativem Gewinn für 2014. Für das laufende Jahr stellten die Leverkusener weitere Zuwächse in Aussicht. Auch die Aktionäre profitieren: Sie sollen eine um 15 Cent auf 2,25 Euro erhöhte Dividende erhalten. Die Aktien waren mit einem Plus von 3,7 Prozent auf 132 Euro die größten Dax-Gewinner. Sie trugen damit rund 40 Punkte zum Dax-Anstieg bei.

Enttäuscht reagierten die Anleger auf die Bilanz der Allianz. Europas größter Versicherer steigerte seinen Gewinn im abgelaufenen Jahr zwar abermals. Die Zuwächse fielen aber geringer aus als von Analysten erwartet. Auch die Rekorddividende könne darüber nicht hinwegtrösten, sagten Händler. Die Titel verloren 0,6 Prozent.

Im MDax sorgte eine kräftige Dividendenerhöhung des Bauriesen Hochtief für Furore: Die Aktien stiegen um 5,5 Prozent. Gerry Weber stürzten hingegen nach den Zahlen für 2013/2014 um 7,5 Prozent ab. Beim belgischen Chemiekonzern Solvay honorierten Anleger die höhere Dividende. Die Papiere stiegen um 5,4 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell auf Höhenflug trotz drohender US-Handelszölle
07.07.2025

Der DAX überrascht mit einem starken Anstieg über 24.000 Punkte – und das trotz drohender US-Zölle. Wie reagieren Investoren auf die...

DWN
Politik
Politik Tesla-Aktie: Riskiert Musk mit seinen Parteiplänen die Zukunft des Elektro-Autobauers?
07.07.2025

Elon Musk will angeblich eine eigene Partei gründen – doch Experten warnen: Sollte er seine politischen Machtspielchen ernst meinen,...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Hält die Rallye noch ein paar Wochen?
07.07.2025

Die Wall Street feiert Rekorde, doch Experten warnen: Die Rallye steht auf wackeligen Beinen. Wie lange die Märkte noch steigen und warum...

DWN
Panorama
Panorama Regierung ohne Klarheit über Zahl der Zivilschutz-Helfer
07.07.2025

Bei Katastrophenlagen sind Zivilschutz-Helfer unersetzlich. Doch wie viele tatsächlich einsatzbereit wären, bleibt unklar. Die...

DWN
Politik
Politik Trump über Musk-Partei: "lächerlich"
07.07.2025

Elon Musk plant eine eigene Partei – und sorgt damit für politische Sprengkraft in den USA. Ex-Präsident Trump hält wenig von der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungsindustrie-Verband meldet massiven Mitgliederzuwachs
07.07.2025

Die deutsche Rüstungsindustrie erlebt einen beispiellosen Zulauf – insbesondere bei einem zentralen Verband. Doch hinter dem rasanten...

DWN
Finanzen
Finanzen Höchster Zuwachs fauler Bankkredite in Deutschland
07.07.2025

Deutschlands Banken sehen sich mit einem alarmierenden Anstieg fauler Bankkredite konfrontiert – deutlich stärker als ihre europäischen...

DWN
Panorama
Panorama Digitales B2B-Marketing: Teuer, ineffizient – und oft falsch gemacht
07.07.2025

Viele B2B-Unternehmen verbrennen im Digitalmarketing stillschweigend tausende Euro – mit Copy-Paste-Inhalten, die niemand sehen will....