Politik

Ukraine: Rechter Sektor beantragt Steuergelder für radikale Milizen

Rechte Abgeordnete haben im ukrainischen Parlament einen Gesetzesentwurf eingebracht, demzufolge die Freiwilligen-Bataillons offiziell als Soldaten anerkannt werden sollen. Dadurch könnten die Milizen der Rechtsextremen mit Steuergeldern finanziert werden. Weil die Ukraine pleite ist, dürfte dies auch europäische Steuergelder betreffen.
05.03.2015 00:43
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Führer der rechten Miliz Rechter Sektor und ukrainische Abgeordnete, Dmytro Jarosch, hat mit weiteren Parlaments-Kollegen einen Gesetzesentwurf eingebracht, wonach die 17 Freiwilligen-Verbände im Osten der Ukraine einen offiziellen Status erhalten sollen.

Der Entwurf besagt, dass die Regierung staatliche Unterstützungen an alle Menschen zukommen lassen soll, die die „Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine im Rahmen des Freiwilligen-Verbände“ verteidigen, berichtet der Rechte Sektor auf seiner offiziellen Webseite. Sollte der Entwurf verabschiedet werden, würden die mehrheitlich rechten Mitglieder der Freiwilligen-Verbände einen de facto Soldaten-Status erhalten. Damit hätten sie auch Ansprüche auf soziale Sicherheiten, was unter anderem Pensionsbezüge umfasst.

Doch der Gesetzesentwurf werde von den „Oligarchen als nicht rentabel“ angesehen, da die „Freiwilligen-Verbände eine potentielle Bedrohung“ für sie darstellen, so der Rechte Sektor. Die ukrainischen Freiwilligen-Verbände und der Rechte Sektor hatten vor zwei Wochen einen eigenen Generalstab gegründet, um in der Ukraine für eine „militärische Lösung“ zu sorgen. Sie wollen die Entscheidungen des offiziellen Generalstabs in Kiew nicht anerkennen.

Derzeit befinden sich die Freiwilligen-Verbände in Kämpfen gegen die Rebellen. In Shirokino waren sie nach schweren Artillerie- und Infanterieangriffen an den westlichen Stadtrand gedrängt worden. Wenn Shirokino fallen sollte, könnte es einen Rebellen-Angriff aus dem Osten gegen Mariupol geben, berichtet das Journal Foreign Policy.

Die Finanzierung der rechtsextremen Milizen könnte schon bald indirekt von den europäischen und amerikanischen Steuerzahlern zu leisten sein: US-Präsident Barack Obama hat bei seinem jüngsten Telefonat mit Angela Merkel darauf hingewiesen, dass die EU die Ukraine mit Krediten unterstützen solle. Erst am Dienstag hatten drei Oligarchen mit Hilfe von EU-Politikern ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das sich um den Wiederaufbau der Ukraine kümmern soll. Der Streit um die Finanzierung der rechtsextremen Milizen könnte auch damit zusammenhängen, dass der Oligarch Achmetow anfangs die Rebellen unterstützt hatte. Es ist unklar, ob Waffen nun an beide Seiten geliefert werden. Dies würde der Rüstungsbranche einen starken konjunkturellen Impuls verleihen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskrise: Deutschland hinkt bei Investitionen global hinterher - und verliert an Wettbewerbsfähigkeit
23.01.2025

Ob Wohnungsbau, Maschinen oder Forschung: Deutschland bleibt bei den Investitionen hinter anderen Ländern zurück, zeigt eine neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z und Handwerk: Glühbirne wechseln? Zu gefährlich! Heimwerker-Nachwuchs mit zwei linken Händen?
23.01.2025

„Do-it-yourself“ wird die Zukunft: Unbesetzte Stellen, hohe Personal- und Materialkosten führen zu monatelangen Wartezeiten und teuren...

DWN
Politik
Politik Messerangriff: Aschaffenburg heute in Schockstarre - Politik fordert Aufklärung nach Gewalttat
23.01.2025

Ein weiterer Messerangriff eines Migranten, erneut mit tragischem Ausgang. Heute könnte der Verdächtige dem Haftrichter vorgeführt...

DWN
Panorama
Panorama Aschaffenburg-Attentat: Was bisher bekannt ist über die Messerattacke in Aschaffenburg
23.01.2025

Zwei Tote, drei Schwerverletzte – die Messerattacke in Aschaffenburg sorgt weiterhin für Entsetzen. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck,...

DWN
Immobilien
Immobilien Signa-Gründer René Benko: Festnahme des Immobilienunternehmers angeordnet
23.01.2025

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Der Gründer der insolventen Signa-Gruppe, René Benko, wurde in seiner Villa in Innsbruck...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU kontert Trumps Kritik am Handelsdefizit, erklärt wie die Zusammenarbeit mit der US-Regierung aussehen wird
23.01.2025

US-Präsident Donald Trump nennt in einer Pressekonferenz eine merkwürdige Zahl zum amerikanischen Handelsdefizit mit der EU und droht mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Vonovia-Aktie: Warum die Wohnungskrise für die nächste Bundesregierung endlich Priorität haben muss
23.01.2025

Diese Woche wird Rolf Buch, CEO des größten Immobilienkonzerns in Deutschland, die Übernahme der umstrittenen Deutsche Wohnen in Berlin...

DWN
Politik
Politik YouGov-Wahlumfrage: AfD und SPD gleichauf - CDU rutscht ab
22.01.2025

In der neuesten Wahlumfrage von YouGov kann die SPD deutlich zulegen. Die AfD verliert dagegen. Beide Parteien liegen nun gleichauf. Auch...