Politik

Saudi-Arabien verhindert Rede von schwedischer Außenministerin

Saudi-Arabien hat eine Rede der schwedischen Außenministerin Margot Wallström auf einem Gipfel der Arabischen Liga in Kairo verhindert. Riad wolle ihre Kritik an der schlechten Menschenrechtslage in Saudi-Arabien verhindern, so Wallström. Doch offenbar will Saudi-Arabien Druck auf Schweden ausüben, damit ein im Mai auslaufender Rüstungsvertrag verlängert wird.
11.03.2015 00:10
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die schwedische Außenministerin Margot Wallström sollte am Montag auf einem Treffen der Arabischen Liga in Kairo eine Rede als Ehrengast halten. Doch auf Antrag von Saudi-Arabien wurde ihre Rede abgeblasen. „Die Erklärung, die wir erhalten haben ist, dass Schweden die Demokratie und Menschenrechte in den Vordergrund stellt. Deshalb wollten sie mich nicht reden lassen“, zitiert die Financial Times Wallström. Zuvor hatte Schweden aufgrund der Anerkennung der Palästinenser-Gebiete als Staat einige Sympathien in der arabischen Welt geerntet.

Die Verstimmung zwischen Saudi-Arabien und Schweden dürfte für Kopfzerbrechen innerhalb der Mitte-Links-Koalition in Stockholm sorgen. Im vergangenen Jahrzehnt hat Schweden die Saudis mit zahlreichen Waffen beliefert. Alle fünf Jahre muss in Stockholm über ein Memorandum abgestimmt werden, welches Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien garantiert. Während Premier Stefan Löfven, Margot Wallström und die restlichen Sozialdemokraten den Waffen-Deal mit Saudi Arabien unterstützen, stellt sich der Koalitionspartner von den Grünen gegen Waffenlieferungen.

Zwischen 2011 und 2014 hatte Schweden aus Waffengeschäften mit Saudi-Arabien insgesamt 567 Millionen Dollar an Einnahmen erzielen können, berichtet Newsweek.

Am vergangenen Freitag meldeten sich 31 schwedische Wirtschaftsvertreter in einem offenen Brief zu Wort. Der Brief wurde in der Zeitung Dagens Nyheter veröffentlicht. Die Vertreter unterstützen Waffen-Deals mit Saudi-Arabien. „Der Handel ist wichtig für die Förderung von Menschenrechten und Demokratie (...) Abbrüche bei Handelsabkommen würden dem Ruf Schwedens als Handels- und Kooperationspartner Schaden zufügen“, argumentieren sie.

Saudi-Arabien sei der wichtigste Handelspartner Schwedens im Nahen Osten. In Saudi-Arabien seien schwedische Unternehmen aus nahezu allen Branchen tätig. Im Gegenzug würden die Saudis vor allem in die Immobilien- und Finanzsektoren Schwedens investieren.

In die Auseinandersetzung zwischen Schweden und Saudi-Arabien hat sich am Dienstag auch die EU eingeschaltet und möchte vermitteln. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini wird sowohl mit Wallström als auch mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil El Araby sprechen, um sich ein Bild über den Streit zu machen. „Wir bedauern, dass die schwedische Außenministerin ihre Rede nicht halten durfte“, zitiert der EU Observer die EU-Diplomatin. Doch die gemeinsame Arbeit mit der Liga in den Bereichen der Menschenrechte und universellen Freiheiten habe einen besonderen Stellenwert für die EU.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Fahrerlose Taxis in Hessen: Chinesische Technik, deutscher Pilotbetrieb
01.06.2025

In Deutschland startet das erste Pilotprojekt für autonome Taxis: Ohne Fahrer, aber mit Überwachung aus der Ferne. Ein Modell mit...

DWN
Technologie
Technologie Goldrausch 2.0: Wie Google KI neu definiert – und Europa zuschaut
01.06.2025

Google I/O 2025 bietet einen tiefen Einblick in die nächste Ära der Künstlichen Intelligenz – von echten 3D-Videocalls bis hin zu...

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...