Politik

Israel: Netanjahu gewinnt Wahlen überraschend klar

Die Ergebnisse der Parlamentswahl in Israel sehen die Likud-Partei als klaren Sieger. Entgegen den Wahlumfragen hat sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine vierte Amtszeit gesichert.
17.03.2015 21:18
Lesezeit: 1 min

Israelischen Medien zufolge wurde Netanjahus Likud-Partei mit 30 Sitzen stärkste Kraft, während das Zionistische Lager von Izchak Herzog nur 24 Mandate bekam. Netanjahu will nun binnen weniger Wochen eine neue Koalition bilden.

„Israels Bürger erwarten, dass wir schnell eine Führung zusammenstellen, die zum Wohle der Sicherheit, Wirtschaft und Gesellschaft arbeitet“, zitierten israelische Medien aus einer Stellungnahme. Netanjahu hat demnach unter anderem die Siedlerpartei von Naftali Bennett, die Partei Kulanu von Mosche Kachlon und ultra-orthodoxe Parteien zu Koalitionsgesprächen eingeladen.

Herzog gratulierte Netanjahu am Mittwoch zu seinem Wahlsieg. «Ich wünsche ihm viel Glück“, zitierte die Nachrichtenseite ynet den Führer des Mitte-Links-Bündnisses. Das Zionistische Lager wolle weiterhin als „Alternative (zur Likud-Partei) in allen Bereichen“ fungieren.

Weiterhin möglich wäre neben einer Regierung des rechten Lagers auch eine große Koalition aus Likud und Zionistischem Lager. Israels Präsident Reuven Rivlin hatte sich nach der Wahl für eine solche Regierung ausgesprochen. Sowohl Herzog als auch Netanjahu wollen eigenen Angaben zufolge kein Teil einer solchen Koalition sein.

Das arabische Parteienbündnis wurde bei der Parlamentswahl mit 14 Mandaten drittstärkste Kraft. Auf dem vierten Platz kam die Zukunftspartei von Jair Lapid mit 11 Sitzen. Die Partei Kulanu kam auf 10 Sitze. Die Siedlerpartei bekommt acht Mandate, gefolgt von zwei ultra-orthodoxen Parteien mit 7 und 6 Sitzen.

Außenminister Avigdor Lieberman schafft mit Israel Beitenu 6 Sitze, die links-liberale Partei Merez kommt auf vier Mandate. Die Merez-Vorsitzende Sahava Galon kündigte am Mittwoch an, zurückzutreten, sollte Merez‘ Ergebnis nach einer vollständigen Auszählung dabei bleiben.

Die Palästinenser äußerten Besorgnis über den Wahlausgang in Israel. Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat sagte am Mittwoch, er sehe keine Chance für neue Friedensverhandlungen mit der künftigen Regierung. Netanjahu habe vor seiner Wahl gesagt, dass er gegen einen palästinensischen Staat und für mehr Siedlungsbau sei, sagte Erekat dem palästinensischen Rundfunk. Da Netanjahu die neue Regierung bilden werde, sei „sehr klar, dass es in Israel keinen Partner für den Friedensprozess gibt“.

Netanjahu war noch kurz vor der Wahl politisch deutlich nach rechts gerückt. Es werde keinen Palästinenserstaat geben, solange er Regierungschef sei, hatte Netanjahu am Montag der Nachrichtenseite NRG bestätigt.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...