Finanzen

Preisgeld: EU hat keinen Plan für die Verwendung der 930.000 Euro

Was die EU mit dem Geld, das sie für den Friedensnobelpreis bekommt, anfangen wird, steht noch nicht fest. Baustellen gibt es genug, doch im Verhältnis zu den Problemen der Union können die 930.000 Euro ohnehin nicht viel ausrichten.
12.10.2012 18:04
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Friedensprojekt EU: Europäisches Roulette um die Entgegennahme des Preises

Selbst in EU-Institution in Brüssel wird über den Friedensnobelpreis für die EU gelacht. Nicht weil sie ihn nicht berechtigt hielten. Eher weil er die Union scheinbar unvorbereitet trifft und sie so etwas unbeholfen aussehen lässt.

Vor allem die komplizierte Struktur der EU prägte die Reaktionen auf die Auszeichnung. Da wäre zunächst die Frage, wer den Preis am 10. Dezember in Oslo entgegen nehmen soll. Bei der EU-Kommission und in anderen Institutionen herrscht darüber noch völlige Unklarheit (mehr hier).

Dann stellt sich die Frage, was die EU mit dem Preisgeld von 930.000 Euro anstellen wird. Im Vergleich zu den horrenden Summen, mit denen im Zuge der Krise in der Eurozone hantiert wird, wirkt der Betrag wie Kleingeld.

Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und Herman Van Rompuy betonten bereits, der Preis gehe an alle Bürger der Europäischen Union. Vom finanziellen Aspekt hätte jeder Bürger Anspruch auf satte 0,18 Cent. Das wäre angesichts einer Pro-Kopf-Verschuldung von 20.741 Euro in der EU (Eurostat 12/2011) nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wahrscheinlicher dürfte sein, dass eine bestimmte Institution oder ein besonderes Projekt damit gefördert wird. Auf Anfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten konnte die EU-Kommission noch nicht sagen, welche Projekte dafür in Frage kämen.

Als die Internationale Atom Energie Behörde (IAEA) im Jahr 2005 den Friedensnobelpreis erhielt, gründete sie mit dem Preisgeld einen Sonderfonds für Stipendien und Ausbildung zur Verbesserung der Krebsbekämpfung und Ernährung von Kindern in der Dritten Welt.

Das norwegische Nobelpreiskomitee begründete die Verleihung des Preise an die EU mit dem „Beitrag, den die EU über sechs Jahrzehnte zur Förderung von Frieden und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa geleistet hat“. Damit ist die Union im besten Alter für einen Nobelpreis. Denn das Durchschnittsalter der Friedensnobelpreisträger seit 1901 ist 62 Jahre.

Weitere Themen

Barroso: Nobelpreis ist Auszeichnung für alle EU-Bürger

Krise: 70 Millionen Jugendliche weltweit ohne Arbeit

Sarkozy: Ohne EU wird es Krieg geben

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik 50 Jahre Abkommen von Helsinki – ein Pakt ohne Erbe
09.08.2025

Vor 50 Jahren versprach das Abkommen von Helsinki eine neue Weltordnung aus Kooperation und Respekt. Heute, im Zeitalter hybrider Kriege,...

DWN
Technologie
Technologie Globale Bank-ID: Yubico-Gründerin will Passwörter abschaffen – Milliardenpotenzial für deutsche Firmen
09.08.2025

Die Gründerin von Yubico will mit ihrer Stiftung Siros ein globales, offenes System für digitale Identitäten schaffen – sicher wie ein...

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt "Aufstehen, hingehen, machen": Thomas Hintsche verkauft seit 30 Jahren gegrillte Würstchen auf dem Markt
08.08.2025

Seit 30 Jahren verkauft Thomas Hintsche Bratwurst, Steak, Buletten und mehr auf dem Markt. Seine Grillskills hat er perfektioniert, kennt...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re-Aktie fällt: Rückversicherer spürt Preisdruck trotz Rekordgewinn
08.08.2025

Die Munich Re-Aktie erlebt nach einem Rekordgewinn überraschend Gegenwind. Trotz starker Halbjahreszahlen dämpfen sinkende Preise und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...