Politik

Gegen Russland: Polen mobilisiert Bürgerwehren und freiwillige Milizen

Lesezeit: 1 min
22.03.2015 00:44
Polens Regierung will die Zusammenarbeit mit Freiwilligen-Milizen und Bürgerwehren verstärken. Die seltsamen Gruppen sollen der polnischen Armee gegen die Bedrohung helfen, die Polen in Russland sieht. Noch ist unklar, ob auch Rechtsradikale unter diesen paramilitärischen Truppen sind.
Gegen Russland: Polen mobilisiert Bürgerwehren und freiwillige Milizen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Paramilitärische Gruppen und Schützenorganisationen sollen der Armee in Polen bei der Landesverteidigung helfen. Die Gruppen sowie Schulen mit sogenanntem Wehrkunde-Unterricht schlossen sich am Samstag zu einem entsprechenden Verband zusammen. Es gehe nicht darum, eine «Armee außerhalb der Armee» zu schaffen, sagte Polens nationaler Sicherheitsberater Stanislaw Koziej in Warschau. Die Einbindung ziviler Verteidigungsorganisationen sei aber ein wichtiger Schritt zur Erhöhung der Sicherheit des Landes.

Wie genau die Zusammenarbeit aussehen soll, steht noch nicht fest und soll in den kommenden Monaten bestimmt werden. Auf der Konferenz in Warschau war unter anderem von gemeinsamen Übungen mit Reservisten und der Nutzung militärischer Übungsgelände die Rede.

In der Ukraine kämpfen seit Beginn der Feindseligkeiten rechtsextreme Freischärler an der Seite der regulären Armee. Sie folgen den Befehlen der Armee allerdings nach Gutdünken und haben unter anderem das Minsker Abkommen abgelehnt. Die EU hatte die Umsetzung des Abkommens als Vorbedingung zur Normalisierung der Verhältnisses mit Russland genannt. Was geschieht, wenn die Rechtsextremen das Abkommen brechen, ist nicht bekannt. Von der EU gibt es bis zum heutigen Tag keine Stellungnahme zu den Umtrieben der Neu-Nazis in der Ukraine.

Auch im Baltikum zeigen Rechtsextreme offen ihre Gesinnung. Bei den Gedenkumzügen für die Waffen SS marschieren auch Parlamentarier mit. Die EU hat zur Rückkehr der Rechtsextremen auf die Straßen der baltischen Hauptstädte bisher keine Stellungnahme abgegeben.

Seit Beginn des Konflikts in der benachbarten Ukraine erleben polnische Gruppen, die in ihrer Freizeit Schießausbildung und militärische Übungen organisieren, wachsenden Zulauf. In Polen sind ungefähr 45 000 Menschen Mitglieder in 120 Organisationen, die Militärübungen, Schießtraining oder Taktikunterricht organisieren.

Geleitet wird der Verband von General Boguslaw Pacek, einem der Berater von Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak. Er sprach von einer «neuen Qualität» der Zusammenarbeit zwischen zivilen Organisationen und dem Verteidigungsministerium.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ende der Rezession „nicht absehbar“: Industrieaufträge fallen erneut
06.06.2023

Die Auftragslage der deutschen Industrie war auch im April enttäuschend. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest – und...

DWN
Marktbericht
Marktbericht Staudamm in der Ukraine schwer beschädigt: Sprengung oder Beschuss?
06.06.2023

In der von Russland kontrollierten Region Cherson ist ein wichtiger Staudamm schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Der große Schuldenerlass wirft seinen Schatten voraus
05.06.2023

Angesichts stark steigender Schulden erwarten einige Analysten einen großen Schuldenerlass. Möglich sei, dass dieser global ausfällt....

DWN
Politik
Politik Ukraine-News Mai 2023: Der Ukraine läuft die Zeit davon
31.05.2023

Das Ende der Waffenlieferungen für die Ukraine rückt unaufhaltsam näher, sagen Beamte in den USA und Europa. Damit droht Kiew der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die teuersten Städte Europas: Deutschland ist nicht dabei
06.06.2023

Der starke US-Dollar hat den Index in einer Economist-Studie verzerrt. Verschiedene russische Städte kletterten nach oben, insbesondere...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Weniger volatil: Lohnen sich Dividendenaktien?
06.06.2023

Dividendenaktien gelten als Stabilitätsanker in angespannten Börsenzeiten. Lohnt sich ein Investment?