Bei der Lufthansa und ihren Tochterunternehmen kam es zuletzt vor etwa 20 Jahren zu Unglücken. Im September 1993 prallte ein Mittelstreckenjet vom Typ A320 auf dem Warschauer Flughafen gegen einen Erdwall, zwei Personen kamen ums Leben.
Eines der bislang größten Unglücke in der Lufthansa-Geschichte ereignete sich 1974 in Kenia, als ein Boeing-Jumbojet kurz nach dem Start in Nairobi abstürzte und 60 Insassen starben. Im Juli 1999 kamen bei einem Absturz eines Flugzeuges der Lufthansa-Tochter Cargo India in Nepal nach dem Start zu einem Unglück. Fünf Menschen starben damals.
Im Oktober wollte die Lufthansa die Marke Germanwings aufs Abstellgleis stellen, um mit Eurowings und billigerem Personal mit anderen Airlines besser konkurrieren zu können. Die Lufthansa stürzte voriges Jahr mit einem Verlust von 732 Millionen Euro tief in die roten Zahlen und strich die Dividende.
Innerhalb eines Jahres konnte sich die Lufthansa in der jährlichen Sicherheitsstatistik des deutschen Unfalluntersuchungsbüros JACDEC von Rang 18 im Jahr 2014 auf Rang 12 verbessern. 60 der weltweit größten Airlines werden jedes Jahr diesem Ranking unterzogen. Auf Platz ein befindet sich derzeit Cathay Pacific Airways, gefolgt von Emirates und EVA Air (aus Taiwan).
2013 veröffentlichte statista Daten zum Alter der Flugzeugflotten „bei ausgewählten Airlines“. Mit einem durchschnittlichen Alter von 11,3 Jahren war die Flotte der Lufthansa nicht so alt wie die von Condor (15 Jahre) aber älter als die ihrer Tochter Germanwings (7,2 Jahre), TuiFly (7 Jahre) und Air Berlin. Einer Studie von Avation Week zufolge liegt das generelle Alter der Flugzeuge in Europa bei 11 Jahren, so der Aerotelegraph.
Der in Süd-Frankreich abgestürzte Airbus war mit 24 Jahren mehr als doppelt so alt wie der europäische Durchschnitt. Das Alter des Flugzeugs von 24 Jahren stelle kein Problem dar, sagte Leiter des Flugbetriebs von Germanwings, Stefan-Kenan Scheib. Viele vergleichbare Airbusse seien sicher unterwegs.
Erst im September des vergangenen Jahres hatte Lufthansa angekündigt, die Flugzeugflotte modernisieren zu wollen. Der Aufsichtsrat beschloss den Kauf von 15 Flugzeugen der A320neo und zehn der A320ceo. „Nach der im letzten Jahr erfolgten Flugzeugbestellung, hat der Konzern zum 1. September 2014 aktuell insgesamt 265 fabrikneue Flugzeuge zu einem Listenwert von 30 Milliarden Euro auf seiner Bestellliste“, so die Lufthansa. Diese sollen bis 2025 ausgeliefert werden.
Bei der nun in den französischen Alpen abgestürzten Maschine handelt es sich um einen verhältnismäßig sicheren Flugzeugtyp. Seit seinem Erstflug kam es dem Aviation Safety Network zufolge zu bisher 27 Unfällen mit Maschinen vom Typ A320. Der letzte Absturz einer A320-Maschine der Indonesia AirAsia über der Java-See forderte 162 Menschenleben. Die folgenreichste Havarie ereignete sich 2007 im brasilianischen Sao Paolo als ein A320 über die Landebahn hinausschoss. Alle 187 Insassen sowie weitere zwölf Menschen am Boden starben.
Das aktuelle Unglück ist gemessen an seinen Todesopfern einer der größten Abstürze in Europa. Das größte Unglück der vergangenen 43 Jahre ereignete sich statista zufolge 1983. Damals kamen in Russland 174 Menschen ums Leben. 2006 starben in der Ukraine 170 Menschen, 1972 verloren 156 Menschen bei einem Unglück in Deutschland ihr Leben.
Airbus teilt mit, dass die nun abgestürzte A320-Maschine habe insgesamt fast 58.300 Flugstunden absolviert auf rund 46.700 Flügen.