Technologie

EU will Länder-Sperrung bei Youtube verbieten

Brüssel will länderspezifische Sperren von Internetinhalten verbieten, unter die auch die GEMA-Sperre von Youtube-Videos fällt. „Ich hasse Geoblocking aus tiefstem Herzen“, sagte der EU-Kommissar für den digitalen Binnenmarkt. Solche Grenzen und Beschränkungen sollen demnach auch im Online-Handel abgeschafft werden.
27.03.2015 11:04
Lesezeit: 1 min

Geografische Sperren für Internetinhalte könnten in Europa künftig verboten werden. „Ich hasse Geoblocking aus tiefstem Herzen“, so Andrus Ansip, der EU-Kommissar für den digitalen Binnenmarkt. Demnach wolle die Kommission digitale Grenzen abschaffen, unter die auch die unbeliebte Gema-Sperre von Videos fällt. Er stelle sich dabei auf einen „harten Kampf“ ein.

Für den Begriff „Geoblocking“ steht in Deutschland besonders ein seit Jahren herrschender Rechtsstreit zwischen dem Videonetzwerk Youtube und der Musik-Verwertungsgesellschaft GEMA. Googles Videoplattform ist nicht mit der von der Gema  verlangten Höhe der Abgaben für Musikvideos einverstanden. Dadurch sehen deutsche Nutzer statt vieler Musikvideos eine Sperrtafel mit der Erklärung: „Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar“. Diese sollen laut Andrus Ansip zumindest für in Europa hochgeladene Videos künftig der Vergangenheit angehören.  Dies betreffe auch andere länderspezifische Einschränkungen von Internetinhalten,  wie beispielsweise Mediatheken von TV-Sendern oder Übertragungen von Fußballspielen.

Hierzu erklärte Andrus Ansip, für den digitalen Binnenmarkt zuständiger Vizepräsident der Kommission in einer Mitteilung: „Schaffen wir all die Zäune und Mauern ab, die uns im Internet den Weg versperren. Die Menschen müssen sich im Netz ebenso frei über Grenzen hinweg bewegen können wie in der Wirklichkeit. Innovative Unternehmen müssen unterstützt werden, damit sie EU-weit wachsen können und nicht in ihren nationalen Märkten gefangen bleiben. Dies wird von Anfang bis Ende ein schwieriges Unterfangen, aber zunächst müssen wir uns ehrgeizige Ziele setzen. Europa sollte die Vorteile des digitalen Zeitalters in vollem Umfang nutzen können: mit besseren Dienstleistungen, mehr Bürgerbeteiligung und neuen Arbeitsplätzen.“

Bei der Leitliniendiskussion wurden drei Bereiche herausgearbeitet, auf die sich die Kommission während ihrer Amtszeit konzentrieren will, darunter auch weitreichende Erleichterungen für den grenzübergreifenden Handel über Online-Shops.

Unter dem Punkt Abbau geografischer Sperren findet sich folgende Erklärung: „Zu viele EU-Bürger können Dienstleistungen, die in anderen EU-Ländern angeboten werden, nicht nutzen, oft ohne dass es dafür eine Rechtfertigung gäbe; in anderen Fällen werden sie automatisch zu Anbietern vor Ort umgeleitet, die andere Preise verlangen. Eine solche Diskriminierung darf es in einem Binnenmarkt nicht geben.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...