Finanzen

Börse: Dax schließt 0,3 Prozent im Plus

Nach schwacher Eröffnung gab es eine fulminante Rally des Dax mit einem erneuten Scheitern knapp oberhalb der 12100er-Marke, die nun ein immer zentralerer Widerstand wird. Aussagen des griechischen Innenministers, wonach Griechenland die fällig werdende Tranche an den IWF nicht bedienen könnte, schüren die Nervosität. Die Renditen deutscher Staatsanleihen erreichen neue Allzeittiefs, gestützt auch von miserablen US-Konjunkturdaten.
01.04.2015 18:33
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Aktienanleger in Europa bleiben zu Beginn des zweiten Quartals in Kauflaune. Der Dax legte am Mittwoch um 0,3 Prozent auf 12.001,38 Zähler zu, der EuroStoxx50 stieg um 0,5 Prozent auf 3714,89 Punkte. Schon in den ersten drei Monaten des Jahres hatte der Dax mit einem Plus von 23 Prozent die beste Quartalsbilanz seit dem Frühjahr 2003 hingelegt.

Nach oben treibt die Börsen vor allem die Geldschwemme der Europäischen Zentralbank. Diese zeigt auch in der Wirtschaft mittlerweile Wirkung: Für gute Stimmung sorgte zur Wochenmitte an der Börse, dass die Industrie in der Euro-Zone im März nach einer Umfrage des Markit-Instituts besser in Schwung gekommen ist als gedacht. „Die konjunkturelle Belebung in Deutschland und speziell in den Reformländern des Euroraums wie Spanien wird voraussichtlich stärker als bis vor kurzem erwartet ausfallen“, fasste Santander-Stratege Klaus Schrüfer zusammen.

Eine kalte Dusche für die Anleger in Form einer ersten Zinserhöhung durch die Notenbanken in den USA und Großbritannien stehe nicht unmittelbar bevor, so Schrüfer. Viele Experten rechnen im Juni oder in den späteren Sommermonaten mit einer Zinswende in Amerika.

Eine positive Überraschung vom US-Arbeitsmarkt, die die Fed zur Eile antreiben könnte, gab es am Mittwoch nicht. Denn die amerikanischen Firmen schufen im März nach Daten des privaten Arbeitsvermittlers ADP weniger Stellen als erwartet. Insgesamt entstanden 189.000 neue Jobs, von Reuters befragte Experten hatten 225.000 erwartet. Auch der ISM-Einkaufsmanagerindex sank im März um 1,4 auf 51,5 Punkte - der schlechteste Wert seit knapp zwei Jahren. Das schwächte den Dollar zeitweise weiter ab - der Euro baute seine Kursgewinne aus und stieg um 0,6 Prozent bis auf 1,0799 Dollar.

An der Wall Street verlor der Dow-Jones-Index bis Handelsende in Europa 0,6 Prozent. „Eine schwächere Konjunktur bedeutet zwar später und langsamer steigende Zinsen, aber die Gewinne der Unternehmen könnten bei den nächsten Bilanzen enttäuschen“, erläuterte Andreas Paciorek von CMC Markets.

Der Arbeitsmarktbericht der Regierung steht allerdings erst am Karfreitag an. Für den Bericht wird ein Plus von 245.000 Jobs erwartet. Doch auf diese Statistik werden die Anleger in Frankfurt erst am Dienstag nach Ostern reagieren können. Der Handel verlief Börsianern zufolge deshalb in ruhigen Bahnen. Vor der Osterpause wolle sich kaum jemand zu weit aus dem Fenster lehnen.

Deutsche Stahlwerte waren nach positiven Analystenkommentaren gesucht. Größter Dax-Gewinner waren ThyssenKrupp mit einem Plus von zwei Prozent nach einer Kaufempfehlung durch Societe Generale. Die Restrukturierung in USA und Brasilien sei nun soweit durch, dass sich das Management wieder auf das operative Industriegeschäft konzentrieren könne, hieß es zur Begründung.

Im MDax legten Salzgitter 2,5 Prozent zu, nachdem die Deutsche Bank das Kursziel anhob. Die Prognose für das laufende Jahr zeige, dass das Geschäft besser laufe als zu erwarten war. „Das Jahr 2014 war solide, aber eine tiefgreifende Erholung steht noch bevor“, betonte Analyst Bastian Synagowitz. Auch Klöckner & Co zogen rund drei Prozent an.

Ebenfalls gefragt waren Finanzwerte. Der europäische Bankenindex legte ein Prozent zu, in London stiegen Barclays um 2,8 Prozent, Credit Agricole in Paris um 3,1 Prozent. Unter Druck standen dagegen einige Aktien der Autobranche: Volkswagen und BMW verloren 1,3 und 0,8 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...