Politik

Schwacher Euro hilft deutschen Export-Firmen nicht

Lesezeit: 1 min
07.04.2015 02:22
Der weiche Euro hilft den deutschen Exporteuren kaum: Die meisten anderen Währungen sind wegen des starken Dollars ebenfalls unter Druck geraten. Die Stärke der deutschen Produkte liegt in der Qualität. Die durch die EZB herbeigeführte Abwertung verpufft dagegen, weil 40 Prozent der deutschen Exporte in die Euro-Zone gehen.
Schwacher Euro hilft deutschen Export-Firmen nicht

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Währungen  
China  
USA  

Der schwache Euro hilft den Exportunternehmen in Deutschland nur in sehr überschaubarem Ausmaß. Insgesamt werde der deutsche Export in diesem Jahr um 2,7 Prozent oder um 36 Milliarden Euro wachsen, heißt es in einer aktuellen Studie des Kreditversicherers Euler Hermes. Der schwache Euro trage dazu 5 Milliarden Euro bei.

«Da sich die Margen der Unternehmen auf einem Zehnjahrestief befinden, erhöhen viele Firmen vermutlich eher die Verkaufspreise, als den verbilligenden Effekt des Euro zu nutzen», sagte Ludovic Subran, Chefökonom der Euler Hermes Gruppe.

Zudem entfallen 40 Prozent der deutschen Exporte auf Länder der Eurozone, so dass der Währungseffekt wegfällt. «In vielen aufstrebenden Wachstumsmärkten haben jedoch die Währungen - wie auch der Euro - stark an Wert verloren, so dass sich kein großer Vorteil ergibt», sagte Subran. «Die stärksten Effekte erwarten wir im Handel mit den USA.»

Risiken für den deutschen Export sehen die Experten von Euler Hermes vor allem in Rezessionen und geopolitischen Krisen. So könnte das schwächere Wachstum in China die deutschen Exporteure rund fünf Milliarden Euro Umsatz kosten, die geringeren Investitionen in ölfördernden Ländern vier Milliarden Euro und die schwere Rezession in Russland acht Milliarden Euro. Daher falle die Wachstumsrate des deutschen Exports in diesem Jahr mit 2,7 Prozent auch geringer aus als im Vorjahr mit 3,6 Prozent.

Die deutsche Exportwirtschaft könne sich jedoch auf ihre bewährten Erfolgsrezepte stützen, heißt es in der Studie. Dazu gehörten die Diversifizierung der Absatzmärkte und die Internationalisierung der Produktion, hohe Direktinvestitionen im Ausland und die Qualität deutscher Produkte. «Deutschland ist in vielen aufstrebenden Märkten bereits hervorragend positioniert», heißt es in der Studie.

Es gebe aber auch noch Länder mit zusätzlichem Exportpotenzial. Dazu gehörten zum Beispiel Malaysia, Singapur, Südkorea, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie langfristig auch Indien. In Afrika sehen die Experten in Ländern wie Nigeria, Ghana oder Kenia noch viel Luft nach oben sowie auf dem amerikanischen Kontinent in Kolumbien.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Siemens Energy beendet Misere und startet Sanierungsplan für Windkraftsparte Gamesa
08.05.2024

Beim kriselnden Energietechnikkonzern Siemens Energy scheint sich der Wind zu drehen. Nach einem guten zweiten Quartal mit schwarzen Zahlen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen weiter dramatisch an - Zukunftsaussichten bleiben düster
08.05.2024

Im April verzeichnete Deutschland erneut einen starken Anstieg der Firmeninsolvenzen - ein bedenklicher Trend, der bereits seit 10 Monaten...

DWN
Technologie
Technologie Abzocke an der Ladesäule? E-Auto laden unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Anlagevermögen in Deutschland 2023 um 10 Prozent gewachsen
08.05.2024

Deutsche Kapitalanleger sind trotz schwacher Weltkonjunktur reicher geworden. Eine erfreuliche Nachricht für die Vermögensverwalter, die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
08.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Politik
Politik CDU plant schrittweise Rückkehr zur Wehrpflicht
08.05.2024

Nachdem die Bundeswehr 2011 von einer Regierung unter Führung der Union von der Wehrpflicht befreit wurde, macht die CDU nun nach 13...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...