Gemischtes

Niedrige Zinsen treiben die Deutschen in den Konsum

In Deutschland wird nur noch für kurzfristige Ziele gespart. Langfristige Finanzprodukte sind unattraktiv, weil sie keine Zinsen mehr abwerfen. Die lange Nullzinsphase treibt die Deutschen in den Konsum. Sogar für die Altersvorsorge und für Wohneigentum wird weniger Geld zurückgelegt.
16.04.2015 13:21
Lesezeit: 1 min

Sparen lohnt sich nicht mehr. Die Deutschen legen einer Umfrage zufolge vor allem Geld für künftige Anschaffungen zur Seite. Wegen der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sparten die Bürger stärker für den Konsum und oft noch kurzfristiger als früher - und treiben so die Wirtschaftsprognosen für Deutschland überraschend nach oben. Geldanlagen sind so gut wie gar nicht mehr gefragt, weil die lang anhaltende Niedrigzinsphase keine attraktiven Finanzprodukte zulässt.

Das wichtigste Sparziel sind mit 65 Prozent Konsum und Anschaffungen, teilte der Verband der Privaten Bausparkassen am Dienstag nach einer Umfrage unter gut 2.000 Menschen mit. Vor einem halben Jahr waren es nur 59 Prozent. Das Sparziel Altersvorsorge kam auf 61 Prozent, nach zuvor 64 Prozent. Drittwichtigstes Sparziel bleibt mit 48 Prozent der Kauf oder die Renovierung von Wohneigentum. Hier gab es jedoch zum Herbst 2014 einen Rückgang von sechs Prozentpunkten.

Für die Altersvorsorge legen 61 Prozent der Deutschen Geld auf die Seite, das ist ebenfalls weniger als in 2014 (64%). Drittwichtigstes Sparziel bleibt mit 48 Prozent „Erwerb/Renovierung von Wohneigentum“. Hier ist gegenüber dem Herbst 2014 ein Rückgang von 6 Prozentpunkten zu verzeichnen.

Beim Blick auf die aktuell genutzten Geldanlagen, die nur einmal im Jahr erfragt werden, zeigt sich eine Verschiebung in Richtung noch kurzfristigerer Sparformen. Die beliebteste Geldanlage ist mit 53 Prozent immer noch das Sparbuch. Zweitwichtigste Geldanlage ist jetzt mit 44 Prozent das Sparen auf dem Girokonto, 7 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Rang drei belegt der Bausparvertrag mit unverändert 37 Prozent.

Keine Veränderung gab es auf dem vierten Platz. Hier rangieren mit 35 Prozent nach wie vor Renten- und Kapitallebensversicherungen. Versicherungen drohen an Bedeutung zu verlieren, wenn die Zinsen nicht bald wieder steigen.

Geldanlagen wie Termin- und Festgeld, die zwar auch kurzfristig sind, aber doch nicht ganz so wie das Girokonto, nehmen in der Beliebtheitsskala um 4 Prozentpunkte auf 28 Prozent ab. Wiederum unverändert blieben Immobilien mit 25 Prozent. Sie gelten als einzige vermeintlich sichere Finanzanlage mit einer Wertsteigerung. Die Immobilienpreise steigen vor allem in Ballungszentren stark an.

Bei der Riester-Rente ist ein Zuwachs von drei Prozentpunkten auf ebenfalls 25 Prozent zu verzeichnen. Investmentfonds und Aktien fielen binnen Jahresfrist in der Gunst der Sparer trotz des Börsenbooms jeweils um einen Prozentpunkt auf 19 bzw. 13 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...