Politik

Griechenland-Wahlkampf: Minister haben keine Zeit für Reformen

Der griechische Premier Papademos ist zunehmend frustriert: Trotz seiner Ermahnung kümmern sich die Minister seines Kabinetts nicht um die Reformen, die die EU verlangt. Der Grund: Sie haben alle Hände voll mit dem Wahlkampf zu tun.
29.03.2012 12:50
Lesezeit: 1 min

Am 6. Mai stehen in Griechenland die Wahlen an. Wegen des intensiv geführten Wahlkampfs geraten offenbar die von der EU geforderten Reformen in den Hintergrund. Papademos muss seine Minister nun auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Der griechischen Zeitung Kathimerini sagten Regierungsquellen, Papademos sei äußerst frustriert. Es störe ihn, dass Gesetzesänderungen wie die Liberalisierung des Taxigewerbes für den Wahlkampf benutzt würden.

Papademos ermahnte seine Minister deshalb, ihren Job zu machen und die erforderlichen Gesetzesänderungen umzusetzen, die eine Bedingung für die Finanzhilfe der EU und des IWF darstellen. „Da ist kein Raum für triviale politische Handlungen“, erklärte Regierungssprecher Pantelis Kapsis. „Es ist die Entscheidung des Ministerpräsidenten, dass die Regierung ihre Arbeit bis zum letzten Tag fortsetzen wird und wir alle versuchen das zu erreichen“, sagte er.

„Wir wollen die Ministerien und den öffentlichen Sektor der nächsten Regierung im bestmöglichen Zustand übergeben“, so das Ziel der Regierung. Dabei hat die Regierung auch ohne die Wahlen schon genug Zeitdruck. Deshalb habe sich die Regierung entschieden Prioritäten zu setzen. Einige Reformen, bei denen es für das Rettungspaket nicht unbedingt notwendig sei, sie vor den Wahlen umzusetzen, seien verschoben worden. Die kommende Regierung wird sich mit diesen auseinandersetzen müssen. Dazu gehören die Reform der öffentlichen Verwaltung und die Bewältigung der Jugendarbeitslosigkeit – also eigentlich jene Maßnahmen, die von Beobachtern als entscheidend für eine Wende in der griechischen Krise angesehen werden.

Das einzige Gesetz, welches dem Parlament vorgelegt wurde, ist jenes zur Einrichtung eines Sperrkontos für die Hilfsgelder. Gut möglich, dass die EU hier Druck gemacht hat: Schließlich fließt ein Großteil der Hilfsgelder wieder nach Europa zurück, um die Schulden zu bedienen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die gemäßigte Haltung der US-Notenbank (Fed) verhilft XRP zu einem Kurs von 3,20 US-Dollar. DOT Miners bieten Anlegern stabile Renditen.

Institutionelle Fonds treiben die XRP-Preise in die Höhe. Das Green Mining von DOT Miners bietet Anlegern einen neuen Weg für stabile...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik „Ohne jede gesetzliche Grundlage“ - Ex-Verfassungsgerichtspräsident kritisiert Richterwahl-Praxis
26.08.2025

Ex-Verfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier kritisiert die informellen Vorschlagsregeln bei Richterwahlen in Karlsruhe. Sie...

DWN
Politik
Politik Schloss Bellevue: Bekommt Deutschland 2027 eine Bundespräsidentin?
26.08.2025

Im Jahr 2027 endet die Amtszeit von Bundespräsident Steinmeier. Kanzler Merz kann sich sehr gut eine Frau für das Amt vorstellen. Warum...

DWN
Finanzen
Finanzen Drohende Rentenlücke: Inflation bremst viele Menschen bei privater Altersvorsorge
26.08.2025

Die Preissteigerungen in allen Lebensbereichen stellen viele Menschen vor große finanzielle Herausforderungen – auch in Bezug auf die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen US-Start-up will Northvolt mit Lithium-Schwefel-Batterien wiederbeleben
26.08.2025

Das US-Start-up Lyten will mit Lithium-Schwefel-Batterien Northvolt neues Leben einhauchen – und Europa eine zweite Chance im globalen...

DWN
Technologie
Technologie Energie-Experte Rainer Klute von Nuklearia: "Deutschland braucht die Kernkraft"
26.08.2025

Die erneuerbaren Energien sind auf dem Vormarsch, werden immer günstiger und effizienter. Aber das reicht nicht, um eine stabile,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau: Deutsche Autobranche streicht über 50.000 Jobs in einem Jahr
26.08.2025

In der Wirtschaftskrise gehen der deutschen Industrie immer mehr Stellen verloren. Allein in der Autobranche wurden innerhalb eines Jahres...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie unter Druck: Analystenabstufung und Übernahmepläne sorgen für Turbulenzen
26.08.2025

Die Commerzbank-Aktie steht im Zentrum turbulenter Entwicklungen: Kursrutsch, Übernahmespekulationen und politische Widerstände. Was...

DWN
Politik
Politik Notenbank Federal Reserve (Fed): Trump kündigt Entlassung von Notenbank-Vorstand an
26.08.2025

Seit Monaten liefert sich US-Präsident Trump eine Keilerei mit der Notenbank Fed, weil er Zinssenkungen will. Jetzt greift er zu härteren...