Politik

Kalter Krieg: Rüstungs-Ausgaben in Ost-Europa steigen deutlich

Im vergangenen Jahr haben China, Russland, Saudi-Arabien und die Ukraine ihre Militär-Ausgaben erhöht. Die Ukraine verzeichnete mit 23 Prozent den höchsten prozentualen Anstieg. Russland erhöhte seine Rüstungsausgaben zwar, aber um weniger als 2014 angekündigt. In absoluten Zahlen liegen die USA deutlich vor allen anderen Staaten.
14.04.2015 00:43
Lesezeit: 1 min

Die Militär-Ausgaben in China, Russland, Saudi-Arabien und in der Ukraine sind im vergangenen Jahr gestiegen. Nach Schätzungen des Schwedischen Friedensforschungs-Instituts SIPRI lagen die Ausgaben in China bei 216 Milliarden Dollar, was im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg von 9,7 Prozent entspricht.

Saudi-Arabien erhöhte seine Militär-Ausgaben um 17 Prozent und gab 80,8 Milliarden Dollar aus. Die Ukraine wies einen Anstieg von 23 Prozent. Nach Informationen von Bloomberg entspricht das einer Summe von 1,8 Milliarden Dollar.

Russland hat trotz der neuen militärischen Lage vergleichsweise weniger aufgerüstet. Zwar verzeichnete Moskau bei den Militär-Ausgaben einen Anstieg von 8,1 Prozent und gab 84,5 Milliarden Dollar. Doch für das laufende Jahr hat der Kreml die Erhöhungen wegen des niedrigen Ölpreises und der dadurch bedingten Haushalts-Knappheit zurückgefahren. Statt einem Plus von 20 Prozent wurden die Ausgaben nur 15 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr erhöht. Das hatte der russische Finanzminister bereits Anton Siluanow angekündigt.

In absoluten Zahlen liegen die Russen damit immer noch weit hinter den USA zurück: Die USA hingegen gab im vergangenen Jahr 610 Milliarden Dollar aus. Die US-Regierung schraubte ihre Rüstungs-Ausgaben aufgrund des 2011 Budget Control Acts um 6,5 Prozent zurück. Daher fordert Washington erhöhte Verteidigungs-Ausgaben von den europäischen Nato-Staaten. Wie im Fall von Rumänien, können die Militär-Ausgaben auch mit IWF- und EU-Krediten finanziert werden. Doch der Anteil der USA an den weltweiten Rüstungs-Ausgaben lag bei 34 Prozent. Damit sind die Amerikaner nach wie vor Spitzenreiter.

SIPRI berichtet: „Aufgrund der Sparpolitik gibt es in Westeuropa einen leichten Abwärtstrend bei den Militär-Ausgaben. „Doch in Mitteleuropa hat Polen seine Militär-Ausgaben aufgrund des militärischen Modernisierungs-Programms 2013-2022 um 13 Prozent angehoben. Mehrere Länder in der Subregion, einschließlich der baltischen Staaten, haben ihre Ausgaben ebenfalls angehoben. Sie haben die Einsparungen, die im Zuge der Finanzkrise angefallen waren, umgekehrt. Es ist zu erwarten, dass im Jahr 2015 die Erhöhung der Ausgaben in den Staaten Mitteleuropas und in Skandinavien – als Reaktion auf die Ukaine-Krise - anhalten werden.“

In diesem Zusammenhang sagt SIPRI-Programmdirektor Sam Perlo-Freedman: „Die Ukraine-Krise hat die Sicherheitslage in Europa grundlegend verändert. Insofern sind die Auswirkungen auf die Militär-Ausgaben in den Nachbarländern Russland offensichtlich. Woanders ist die Sparpolitik ausschlaggebend für Rückgänge bei den Militärausgaben.“

Militär-Ausgaben umfassen nicht nur Waffen-Käufe, sondern insbesondere Personalkosten und die Instandhaltung bereits vorhandener Rüstungs-Materialien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...